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19.10.2016

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Wo Dancing Queen entstand

Ferienhaus auf der schwedischen Insel Viggsö


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Steilklippen, vom Wind gebogene Kiefern, ein Wald voller Flechten und wilde Beeren – was für den deutschen Architekten nach nicht bebaubarem „Außenraum“ klingt, ist für den schwedischen ein gängiger Entwurfskontext, in dem er für Stockholmer Familien etliche Ferienhäuser realisieren darf. Schon in den 1970er Jahren wussten Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid von ABBA um die Qualitäten der in Insel Viggsö, Teil der Stockholmer Schären. Hier, in unberührter Natur bei gleichzeitiger Nähe zur Stadt, wurden sie von den Fans in Ruhe gelassen und schrieben in einer kleinen Hütte ihre größten Songs: Waterloo, Dancing Queen, Fernando.

In diesem unerschlossenen landschaftlichen und irgendwie auch pop-historischen Kontext realisierten die Stockholmer Architekten Arrhov Frick Arkitektkontor kürzlich ein Ferienhaus für eine fünfköpfige Familie – ein Gebäude, das die Schwedenhaus-Typologie variiert, jedoch nicht bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Sie gliedern das Gebäude in drei Teile: den Eingangsbereich mit Bad, Schlafzimmer und Küche und einem darüberlegenden Bereich für Kinder und Gäste. Einen in drei Richtungen verglasten Wohnbereich mit doppelter Höhe. Und eine offene, mit  transluzenten Wellplatten überdachte Terrasse.

Viggsö ist nur über eine Fähre erreichbar – ein Umstand, der sich nicht unerheblich auf die Entwurfskonzeption der Architekten auswirkte. Sie entwarfen eine simple Holzstruktur mit einfachen Elementen, die leicht transportierbar und auf der Insel unkompliziert zu fügen waren, die aber trotzdem große Spannweiten erlaubten. Die Notwendigkeit des Schiffstransports, das limitierte Budget der Bauherren und eine sensible Haltung gegenüber dem landschaftlichen Kontext resultierten in einem leichtfüßigen, auf wesentliche Elemente reduzierten Bau aus günstigen Materialien (Holz, Polycarbonat, Glas). (df)

Fotos: Mikael Olsson


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Jan | 19.10.2016 18:09 Uhr

Poetische Vielschichtigkeit in schlichtem Gewandt

Einfach faszinierend;

Man lässt alles weg, außer dem Notwendigen, sodass einfach nur ein Archetyp übrig bleibt.
Es bleiben nur die mannigfaltigen Bezüge zwischen Architektur, Natur, Typ, Material, Raum, Form, Familie, Schutz, Obhut und Mensch.

Die vielen Deutungsebenen sind ein herrlicher Kontrast zur simplen Formensprache.

 
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