XS, da denkt man an Kleidergrößen für Magermodels á la Twiggy, aber an eine Ferienanlage in Größe XS? Tatsächlich war die kleine Dimension genau das Ziel in diesem offenen Ideenwettbewerb. Individuelle und gute Häuser im Miniformat für einen neuen Ferienpark am Meer. Am Thüringer Meer, einem durch die Talsperre Bleiloch aufgestauten Teil der Saale. Das gesamte Projekt ist ein ziemliches Experiment, schließlich tendieren Ferienanlagen – oft mit dem Argument der Rentabilität – eher zu Größe und Masse.
Modellhafte innovative Ferienhäuser und einen wirksamen Beitrag zum Bauen der Zeit wünschten sich die Ausloberinnen, der Freistaat Thüringen in Kooperation mit der IBA und der Stiftung Baukultur Thüringen sowie den Städten Saalburg-Ebersdorf und Schleiz. „XS ist kein Maßstab. XS ist ein Programm“, heißt es in der Auslobung. Der Anspruch: umfassend. Es gehe um Ferienarchitektur, die lokale und regionale Ressourcen nutzt, einen sensiblen Umgang mit der Natur verkörpert, gestalterische Maßstäbe setzt und ein technisches und digitales Bewusstsein vermittelt. Großes Thema ist Vorfertigung.
Zwei Standorte kamen für den Ferienpark im Süden Thüringens in Frage: Einmal in der Nähe der Staumauer der Bleilochtalsperre, in einem Wäldchen am Steilhang. Und einmal nahe einer Werft mit Schiffsanleger, wo ein Wiesengrundstück am Wasser bebaut werden könnte. Unter dem Vorsitz von Gerd Zimmermann, Präsident der Stiftung Baukultur Thüringen, wählte die Jury aus 37 Entwürfen einstimmig den des Leipziger Architekturbüros Voigt zum Sieger.
- Preis: Architekturbüro Voigt, Leipzig
- Preis: Opposite Office, München
- Preis: Amunt Martenson, Aachen, und Leonard Wertgen, Berlin
- Anerkennung: Kühne & Schultz-Granberg, Berlin
- Anerkennung: FAKT Office for Architecture, Berlin
- Anerkennung: Katrin Krell und Christiane Löffler, Zürich
- Anerkennung: The Empire, Verona
- Anerkennung: Lorenzen Mayer Architekten, Berlin
Unter dem Namen „Le Lignon - Das Langhaus“ schlagen die Sieger ein 190 Meter langes Gebäude an der Bleilochtalsperre, parallel zum Steilhang vor, in dem Feriengäste gemeinschaftlich leben können. Das langgestreckte, mehrfach abgeknickte Ferienhaus soll sowohl an die Industriebauten der Talsperre erinnern, als auch durch seine geringe Höhe pavillonartig wirken. Die Jury lobt die Idee, alles unter einem Dach vereinen zu wollen und gemeinschaftliches Wohnen anzustreben. Positiv sei die flexible Innenraumgestaltung, die filigrane Bauweise und die unversiegelten Wege, die die Natur wenig belasten, heißt es in der Begründung.
Aber: Der Bau passe sich zwar gut in Standort und Landschaft ein, sei jedoch eine „aktuell baurechtlich nicht realisierbare Großform“. XS in sehr, sehr lang, gewissermaßen. Und so bleibt offen, ob das Ferienhaus, das direkt neben der bereits bestehenden Ferienanlage „Saaleland“ gebaut würde, nur eine gute Idee bleibt. Die Option zur Realisierung zumindest ist laut Ausschreibung vorhanden.
(kat)
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balina | 29.11.2018 17:11 UhrHust
Ferienhäuser im XS Format - und der Gewinner ist mit einem 130m langem Dach mit Campingflair darunter erfolgreich? Hut ab liebe Jury, da komme ich nicht mehr mit.
Prototypentwicklung, Realisierung einzelner Häuser und -abschnitte der neuen Anlagen scheinen hier sehr schwierig.