Eigentlich sollte alles gut werden: Nach jahrelanger Standortsuche von Weimar über Duisburg bis nach Chemnitz entschied sich der Sammler und Autor Lothar-Günther Buchheim, seinem Heimatort Feldafing am Starnberger See seine Expressionisten-Sammlung zu stiften. Der bayerische Staat stellte beglückt ein Grundstück nebst Villa zur Verfügung, der Unternehmer Roland Ernst wollte die Kosten übernehmem, und Günter Behnisch, Gewinner des 1996 ausgeschriebenen Wettbewerbs, „freute sich aufs Bauen“. Und das „möglichst schnell“. Seit gestern steht nun fest, das daraus nichts wird: 3095 wahlberechtigte Feldafinger entschieden am 20. April 1997, daß das Museum überhaupt nicht gebaut wird. Wäre es nicht so ernst, könnte man lachen: 75 Prozent der Gemeindebürger, mehr als bei der Kommunalwahl 1996, beteiligten sich am Bürgerentscheid, 61 Prozent schlossen sich den Argumenten der Bürgerinitiative „Kein Museums-Großprojekt“ an, die Horrorszenarien von Horden parkplatzsuchender Museumstouristen entwarf, die den braven Einwohnern den Frieden rauben würden.
Jetzt dreht sich das Standortkarussell wieder; Ministerpräsident Edmund Stoiber will die Sammlung auf jeden Fall in Bayern halten, Kultusminister Hans Zehetmair setzt auf München, und Pater Anselm Bilgri, Prior des Kloster Andechs ist ebenfalls zu Verhandlungen bereit. Roland Ernst hat inzwischen Berlin ins Spiel gebracht: Er wünscht sich das frühere Gebäude der DDR-Akademie für Gesellschaftswissenschaften am Gendarmen-Markt als Domizil für die auf rund 200 Millionen Mark geschätzte Sammlung.
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