Die 1952 gegründete Hanwha Gruppe ist eines der größten südkoreanischen Unternehmen. Seit 2012 gehört auch die deutsche Solarfirma Q Cells zu Hanwha, was den Konzern zu einem der weltweit führenden Herstellern von Photovoltaik-Modulen macht. Folgerichtig wirkt demnach die Entscheidung, den in die Jahre gekommene Hanwha-Hauptsitz in Seoul mit einer Solarzellen bestückten Fassade nachzurüsten. Das Ergebnis, so hoffen die Verantwortlichen, ist ebenso repräsentativ wie klimafreundlich. Für den Entwurf dieses rhythmischen Fassadenspiels aus Glas und Aluminium zeichnen UNStudio (Amsterdam) in Kooperation mit Arup Hong Kong verantwortlich. Das Team konnte mit ihrem Konzept bereits 2013 einen Wettbewerb für sich entscheiden.
Die erste umweltfreundliche Setzung des Vorhabens bestand darin, den 131 Meter hohen Büroturm aus den 1990er Jahren nicht abzureißen, sondern vor Ort in Etappen zu sanieren. Das Retrofitting des Hochhauses betrifft neben der Fassade auch die Neugestaltung der Gemeinschaftsräume, der Lobby, des Restaurants und des Auditoriums sowie der Freiraumanlagen. Immer nur drei der 21 Geschosse des insgesamt rund 57.000 Quadratmeter umfassenden Gebäudes wurden gleichzeitig saniert. So konnten die Mitarbeiter des Konzerns weiterhin ihren Tätigkeiten nachgehen und der alltägliche Betrieb wurde nicht unterbrochen.
Für ihr repräsentatives Headquarter wünschten sich die Bauherren eine ausdrucksstarke und dynamische Fassade. UNStudio entschieden sich für eine Rahmenkonstruktion aus Aluminium mit eingesetztem Isolierglasscheiben. Auf den leicht hervorstehenden, geneigten Aluminiumpaneelen sitzen die hauseigenen Solarzellen. Das Muster der Fassade orientiert sich an zwei simplen Parametern: Die Minimierung oder Maximierung der sonnenbestrahlten Fläche des Gebäudes und die Ausblicke aus den Büros. So ist die Rahmenstruktur an der Nordfassade weitmaschiger, um dort besonders viel Licht ins Gebäude zu lassen, und engmaschiger im Süden zugunsten des sommerlichen Wärmeschutzes.
Bei der Gestaltung der Außen- wie Innenräume entwickelten UNStudio gemeinsam mit den Landschaftsplanern Loos van Vliet (Haarlem) und den Kölner Lichtdesignern AG Licht eine kontinuierliche Formensprache. Klar konturierte, fließende Linien zeigen sich als verbindendes Motiv. Ob als zonierendes Element im Freiraum, als horizontales Lichtband in Lobby und Auditorium oder als hölzerne Treppenfigur im Restaurant. (kg)
Fotos: rohspace
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auch ein | 30.04.2020 08:27 Uhrarchitekt
also wenn die fasade tatsächlich nach computergenerierter sinnhaftigkeit , nämlich der bauphysikalischen randbedingungen und simulationsergebnissen aussieht ist das doch schon mal ein nachvollziehbarer ansatz!
das man bei den grossen flächen graphisch etwas schummelt sei erlaubt....