RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Fassadensanierung_von_FDA_und_dlw_Architekten_7625439.html

02.06.2021

Zurück zur Meldung

Lichtblick im Berliner Schulbau

Fassadensanierung von FDA und dlw Architekten


Meldung einblenden

Berlin wächst, und auch die Schülerzahlen in der Hauptstadt klettern – laut Angaben des Berliner Senats um rund 28.000 Kinder in den Jahren 2015 bis 2020, Tendenz weiter steigend. Abhilfe für den Mangel an Schulplätzen versprach die 2016 gegründete Berliner Schulbauoffensive (BSO), der sogenannte Sanierungsstau sollte damit abgebaut und zahlreiche Neubauten errichtet werden. Obwohl hier noch immer viel Geld fließt, kommt es schon seit Jahren zu Verzögerungen und Komplikationen, deren Gründe so zahlreich sind wie die Involvierten und der bürokratische Aufwand.

Doch es gibt auch Lichtblicke. Einer davon befindet sich im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, wo nach Angaben des Bezirksamts bis 2026 ein Schülerzuwachs von rund 13 Prozent zu erwarten ist. Hier wurde das Hauptgebäude der Grundschule im südlich gelegenen Ortsteil Marienfelde umfassend saniert und modernisiert. Das Büro FDA (Felix Dechert Architekt) übernahm zusammen mit dlw Architekten die umfangreiche Sanierung der Fassade. Für den Innenausbau und die Gesamtbauleitung zeichnet Goller Architekten (alle Berlin) verantwortlich.

Die viergeschossige Grundschule Marienfelde stammt aus den 1960er Jahren und war aufgrund schlechter Energiebilanz, Brandschutzmängel und asbesthaltigen Bauteilen dringend sanierungsbedürftig. Bei der Instandsetzung, die unter laufendem Betrieb realisiert wurde, konnte die Grundstruktur des Gebäudes erhalten bleiben. Die neue Fassade wurde in Holztafelbauweise umgesetzt und von außen mit Faserzementplatten verkleidet.

Gestalterisch orientierten sich die Architekt*innen an der Bestandsfassade, die sich ursprünglich aus Stahlbeton-Fertigteilen zusammensetzte. Dafür griffen sie das für die Erbauungszeit charakteristische Reliefmuster der Brüstungselemente auf und interpretierten dieses neu: Einzelne, vorgehängte Faserzementplatten wurden mit Perforierungen versehen, die das geometrische Muster der Ursprungsfassade zitieren. Diese ordneten sie außerdem nicht wie ursprünglich horizontal, sondern vertikal an. Die Löcher in den Faserzementplatten dienen gleichzeitig der Luftzufuhr für das dezentrale mechanische Lüftungssystem, das im Wesentlichen die Gestaltung der Fassade bestimmte.

Im Inneren wählte man eine Verkleidung Multiplexplatten aus Birkefurnier. Im Bereich der Lüftungsgeräte wurden diese mit verschließbaren Schranktüren versehen, die wie die außen angebrachten Faserzementplatten luftdurchlässig perforiert wurden, womit eine Gestaltung der Gebäudehülle im Inneren fortgeführt wird.

Die Sanierung des Gebäudes der Marienfelder Grundschule erfolgte im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive. In Zukunft stehen die Erweiterung des Gebäudes sowie ein Um- oder Neubau der Sporthalle an. Die Kosten für die bereits realisierte Instandsetzung werden mit 16 Millionen Euro angegeben, wovon ein Zehntel aus dem Berliner Programm für Nachhaltige Entwicklung stammen soll, das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mitfinanziert wird. (dsm)

Fotos: Stefan Meyer


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

latimer | 02.06.2021 16:32 Uhr

Lichtblick

Es ist sicher erstmal gut, dass man ein Gebäude sanieren kann und nicht gleich durch einen Neubau ersetzt. Und das scheint mir in Bezug auf die Architektur auch gelungen.

Die Freianlagen sind dahingegen wenig einfallsreich und folgen einer Grundrissästhetik , die hochproblematisch für die Nutzung ist.
Denn erstens ist der südorientiert Schulhof und das Gebäude viel zu wenig schattiert worden. Die Aufheizungseffekte werden dramtisch sein. Es fehlen viele Bäume oder andere schattenspendende Elemente.
Zweitens sind die attraktivsten Aufenthaltsbereiche mit einfallslosen Pflanzflächen zugestellt worden.
Und drittens ist das spärliche Mobiliar von unterirdischer Qualität.
Schade, denn da wäre mit etwas mehr räumlichen, klimatischem und materiellem Denken - oder einem guten Landschaftsarchitekten - deutlich mehr drin gewesen.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

02.06.2021

Eine Kathedrale für die Flora

Baustellenbesuch mit Königs Architekten in Köln

02.06.2021

Wo die Bahnanlagen grünen

SLA und Biecher Architectes planen in Paris

>
BauNetz Themenpaket
Zum 75. Geburtstag
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort