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11.02.2015

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Berliner Gelassenheit

Fassadengestaltung von Max Dudler


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Monotonie hoch acht: Der oktogonale Leipziger Platz in Berlin ruft in seiner heutigen Gestalt selten positive Reaktionen hervor, ob es nun die architektonische oder die Aufenthalts-Qualität betrifft. Das immer gleiche Spiel der hellgrauen Fassaden, die regelmäßige Abfolge der Fensteröffnungen und die wenig inspirierende Nutzung verhelfen dem ehemals reizvollen Platz nicht unbedingt zu einem beliebten städtischen Ort.

Wie dem auch sei, die letzten Baulücken werden geschlossen. Das Berliner Büro Max Dudler, das nur eine Ecke weiter den Erweiterungsbau für den Bundesrat nach einem gewonnenen Wettbewerb errichten soll, gestaltete nun die Fassade des AvD-Palais (Automobilclub von Deutschland). Diese spricht eine „gelassene großstädtische Sprache“, so die Architekten. Kurzum, die Sprache der Umgebung, die im Masterplan von Hilmer & Sattler und Albrecht verankert ist.

Der „ruhige Rhythmus“ der Fassadenelemente aus Jura-Kalkstein entsteht durch eine regelmäßige Anordnung von Balken und Pfeilern. Dabei sind die horizontalen Elemente geschliffen und die vertikalen kanneliert: „Es entsteht ein Tiefenrelief und ein lebendiges Spiel mit Licht und Schatten“.

Die Fassade ist insgesamt in drei Ebenen gegliedert: in den unteren Bereich mit großen Fensterfronten, den mittleren Trakt mit quadratischen Fensteröffnungen und den oberen, dessen längliche Rechtecke dem unteren Torso mehr Luft verleihen. Der Betrachter sieht von außen nur Stein und Glas, die Fensterrahmen sind hinter dem Naturstein versteckt, erläutern die Architekten. Gediegen ist diese Sprache allemal. Gelassen vielleicht auch. (pg)

Fotos:
Stefan Müller


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

Pekingmensch | 15.02.2015 05:44 Uhr

Leipziger Platz

Das Problem sind nicht die Fassaden (die sind auch nicht schlimmer als anderswo, und im Einzelfall sogar deutlich besser, auch hier in diesem Fall). Nein, das Problem liegt 1. bei den Erdgeschossen, die nicht genug gewerbliche Nutzflaeche anbieten, sprich Einzelhandel und Gastronomie, und 2. bei der voellig missratenen Landschaftsarchitektur, die ueberhaupt keine Anstalten macht, den Platz zu beleben und fuer Menschen nutzbar zu machen. Statt eines staedtischen Platzes findet man nur Grasflaechen auf beiden Seiten, aber keine Fontaenen, Skulpturen etc., keine Flaechen wo man Tische und Stuehle hinstellen koennte. Der Verlauf der Berliner Mauer ist auch eher schlecht als recht thematisiert. Es gibt einfach keinen Anreiz, sich auf diesem 'Platz' aufzuhalten.

Es ist immer einfach, auf den Architekten herumzuhacken, aber Landschaftsarchitekten haben auch eine Verantwortung fuer den oeffentlichen Raum!

9

joscic | 13.02.2015 11:51 Uhr

Honig ist auch nur Zucker

So schön die Fassade von Dudler auch ist, die Randbebauung am Leipziger Platz insgesamt ist einfach zu hoch geraten. Das zumindest masstäblich noch halbwegs erträgliche Mossepalais wirkt dadurch noch mißratener. Die Erneuerung des historischen Platzes kann ich nicht als gelungen bezeichnen.

8

wat | 12.02.2015 18:42 Uhr

soll man da

noch retten?

Die Proportion der Staffelgeschosse am ganzen Platz ist fürchterlich.
Einen Auftrag an dieser Stelle abzulehnen erwarte ich von keinem meiner Kollegen.
Erst mal nichts falsch gemacht! Das taten andere vorher!

7

baufuß | 12.02.2015 11:40 Uhr

zum Schluß zu verspielt

Der Gebäudeabschluß als Verdichtung wirkt in dieser Tektonik doch ein bißchen albern. Hier ist auf den letzten Metern die mögliche Konsequenz vertan worden. Ich hätte mir einen radikalen Einsatz von Gesimsen gewünscht.

6

HansD | 12.02.2015 11:07 Uhr

langweilig

Ich hab mal von einem guten Architekten gehört, dass gute Städte ersteinmal langweilig sind. Schaut euch Paris an. Extrem langweilige Stadt. Alles Sandstein, alles traufständig alles Blechdach.

Wir fahren trotzdem hin. Warum?
Denkt mal drüber nach.

5

Jens Blome | 12.02.2015 10:07 Uhr

Fassadengestaltung von Max Dudler

Alles richtig gemacht!
Höheres Eingangsgeschoss, Geschosshöhen zu den Nachbargebäuden verschoben, strenges Quadratraster, oben aufgelöst in liegende Rechtecke, Bekrönung wieder durch quadratische Öffnungen.
Konsequenter Kistenbau ohne Rücksicht auf die Umgebung! Form follows Funktion - dann weiß man ja wie die Bürokisten dahinter aussehen. Fassaden sind doch so beliebig - nur das es Zeiten gab in denen man sich nicht getraut hätte sich formal so öde nach außen zu präsentieren! Wiedermal eine Zumutung für den öffentlichen Raum!

4

Berlin-Fan | 12.02.2015 09:06 Uhr

Kanalgitter-Architektur

Berlin ist ja mittlerweile bekannt für Fassaden, die an lauter hochgestellte Kanalgitter erinnern.
Ich habe Berlin stets als eine sehr vielfältige und lebendige Stadt wahrgenommen. Umso erstaunlicher ist die vielfach anzutreffende beinahe hilflose Einfallslosigkeit in der Fassadengestaltung.
Empfehlung: die Grünfläche davor möglichst üppig bepflanzen mit möglichst hohen Bäumen. Aufgrund der Kontrasteffekte dürfte dann zumindest der Park eine verstärkt positive Wirkung entfalten.

3

Mario Mertens | 11.02.2015 17:44 Uhr

Aua

Aua, Berlin mit seinen einfallslosen steinernen Lochfassaden. Aber es müssen ja immer Dudler, Kollhoff & Co. sein. Dann muss man sich nicht wundern, wenn die Architekturpreise einen Bogen um dieses Land machen.

2

Designer | 11.02.2015 16:41 Uhr

nicht Gelassen

Gelassen = Langweilig

Ich find's ziemlich schrecklich. Dieser zurückgesetzte Fenstersturz macht das Ganze extrem bieder. Allerdings kommt das mit den Image was ich vom AvD habe zusammen. Also: Herzlichen Glückwunsch.

1

Toni Tek | 11.02.2015 15:47 Uhr

Was stört:

ist das Mosse-Palais daneben.

 
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