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17.03.2023

Versenkt im Amsterdamer Hafen

Fahrradgarage von VenhoevenCS


Der Amsterdamer Hauptbahnhof liegt direkt am Wasser und verknüpft als multimodaler Verkehrsknotenpunkt für Schiffe, Züge, Straßenbahnen, Busse, Taxis, Radfahrer und Fußgängerinnen – für die kürzlich ein Tunnel angelegt wurde sowie eine voraussichtlich bis 2025 fertiggestellte Seilbahn gebaut wird – das komplexe Mobilitätssystem der Stadt. Hier entstand 2019–23 nach Plänen und unter der Leitung von VenhoevenCS (Amsterdam) zusammen mit der Ingenieurfirma Van Hattum en Blankevoort (Rijssen) und dem Landschaftsarchitekturbüro DS landschapsarchitecten (Amsterdam) das Infrastrukturprojekt IJboulevard – eine unter Wasser liegende Fahrradgarage mit darüber verlaufendem Fussgängerboulevard und Panoramablick auf das Hafengebiet.

Auf rund 6.000 Quadratmetern bietet der 273 Meter lange Boulevard einen öffentlichen Raum mit Sitzgelegenheiten sowie eine direkte Verbindung für Fußgänger*innen nördlich der der Bahnhofshallen. Darunter sind auf 4.270 Quadratmetern Stellflächen für 4.000 Fahrräder untergebracht – immerhin ein Drittel des derzeit weltgrößten Fahrradparkhauses in Utrecht. Die Gestaltung der Anlage zeichnet sich durch fließende Linien und gerundete Formen aus.

Gut beleuchtete, stützenfreie Räume mit langen Sichtachsen und zentral platziertem Aufsichtsbüro tragen zum Sicherheitsgefühl der Nutzer*innen bei. Holzwände und ruhige Farben sorgen für Übersichtlichkeit und Orientierung. Die Eingänge sind mit dem gleichen dunkelgrauen Naturstein wie der Boulevard verkleidet und schaffen einen nahtlosen Übergang zwischen Innen- und Außenräumen. Die Treppenhäuser mit großen Glasflächen lassen natürliches Tageslicht in das Untergeschoss und geben den Blick von der Fußgängerzone auf das Parkhaus frei.

Die unter Wasser liegenden Außenflächen wurden mit Elementen aus Holz, Porenbeton und Kokosmatten als neue Lebensräume für Wasserpflanzen und -tiere sowie zur Verbesserung der Biodiversität des Flusses gestaltet. Die komplexe Tragkonstruktion besteht aus drei langgestreckten Hohlprofilen, die einzeln auf Tauchpontons gesetzt, von Schleppern schwimmend transportiert, vor Ort in die richtige Position navigiert und auf 72 Gründungspfählen montiert wurden. Dafür wurde IJboulevard bereits 2022 vom niederländischen Centrum Ondergronds Bouwen COB mit dem renommierten Schreuders-Preis für innovative unterirdische Bauprojekte ausgezeichnet. (uav)

Fotos: Ossip van Duivenbode


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