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25.10.2024

Drückbank statt Druckpresse

Fabrikumbau in Ljubljana von OFIS Arhitekti


Wenige zeitgenössische Architekturbüros aus Slowenien erhalten so viel internationale Aufmerksamkeit wie OFIS Arhitekti aus Ljubljana. Erst im September erschien mit den OFIS Files eine Monografie bei Detail, die die Bandbreite ihrer vielfach ausgezeichneten Projekte aufzeigt. Nun konnte das Büro an das Werk eines weiteren berühmten Landsmannes und Kollegen anknüpfen. Denn sie sanierten ein Industriegebäude im Nordosten Ljubljanas, das in den 1960er Jahren vom Modernisten Savin Sever entworfen wurde. Es beherbergte ehemals eine der größten Druckereien des Landes und gilt als wichtiges Beispiel für die slowenische Nachkriegsarchitektur.

Trotz Modernisierungsversuchen unterlag die Mladinska Knjiga Druckerei im Wettbewerb mit digitalen Drucktechniken und schloss ihre Tore im Jahr 2009. Lange stand das Bauwerk mit seinen repetitiv angeordneten Betonmodulen leer, bis sich kreativwirtschaftliche Firmen als Zwischennutzer ansiedelten. Was übrigens Severs Architekturbegriff widerspricht, der als Funktionalist bei Nutzungsänderungen seiner Bauten noch zwingend ihren Abriss und Neubau vorsah. Ungeachtet dessen beauftragte der neue private Besitzer im Jahr 2022 OFIS mit der Sanierung und dem Umbau zu Büros.

Die größte Herausforderung im Umgang mit dem mittlerweile denkmalgeschützten Gebäude stellte die Dämmung dar: Die Struktur wies etliche Wärmebrücken auf, über die die von den Druckmaschinen erzeugte überschüssige Wärme entweichen konnte. Die Architekt*innen lösten dies mit einer innenliegenden Dämmung und zusätzlicher Verglasung, um die spitz zulaufenden Oberlichter auf dem Dach zu erhalten. Bei der Sanierung der Fassade konnten sie sogar nicht umgesetzte Pläne von Sever verwirklichen und die Ziegel durch Zementplatten ersetzen, auf die einst aus Kostengründen verzichtet worden war.

Auch der Einbau der langgezogenen Großraumbüros in die Druckhalle erfolgte mit deutlichem Respekt vor dem Bestand. Die einzige größere Umbaumaßnahme betrifft den Eingang: Ursprünglich betraten Mitarbeitende die Druckerei über Umkleideräume im Bürotrakt. Die neue Nutzung – neben den nicht weiter definierten Büroräumen ist dies derzeit auch ein großes Fitnessstudio– erforderte jedoch eine repräsentativere Erschließung. An der Südseite führt nun eine ausladende Treppe in das Gebäude, sie dient als Treffpunkt und möglicher Veranstaltungsort. Hier wurden auch die noch erhaltenen Druckmaschinen inszeniert, wie martialische Sportgeräte vermitteln sie zwischen Geschichte und Gegenwart des Ortes. (kms)

Fotos: Tomaz Gregoric, Janez Martincic, Ales Gregoric


Zum Thema:

Vor zehn Jahren blickten wir in der Baunetzwoche#355 auf das Architekturgeschehen in Slowenien. OFIS und Savin Severs Druckerei sind dort bereits vertreten.


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