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03.12.2018
Im Hochwassergebiet
Fabrik von sP+a in Indien
Nordöstlich von Mumbai, der größten und bevölkerungsreichsten Stadt Indiens, befindet sich Bhiwandi. Dank der günstigen Lage in der Agglomeration entwickelte sich die Stadt im Laufe der Zeit zum Zentrum der Textilindustrie im Bundesstaat Maharashtra. Überdies ist sie seit dem Ausbau des National Highways zu einem logistisch idealen Lagerstandort geworden. Parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung sind jedoch auch die Folgen des Klimawandels, die besonders Nord- und Zentralindien betreffen, hier immer extremer zu spüren. Laut unterschiedlicher Studien werden künftig katastrophale Überflutungen in der Region weiter zunehmen. Das Architekturbüro Sameep Padora & Associaties (Mumbai) hat für den Metallhersteller Vijay Transtech eine Fabrik mitten im Hochwassergebiet realisiert und dabei einen architektonischen Umgang mit den klimatischen Bedingungen entwickelt.
Concrete Void (Hohlraum aus Beton) nennen die Architekten das Gebäude, für das sie eine Besonderheit des Standortes zum Ausgangspunkt nahmen: Das Grundstück lag teilweise tiefer als der sich während der Regenzeiten in der Nachbarschaft bildende Tümpel. Die Vertiefung wurde so ausformuliert, dass sie mit den Monsoonen steigendes Grundwasser speichert, anstatt es fernzuhalten. So entstand ein natürlich gekühlter Außenraum, der Mitarbeitern als Erholungsraum zur Verfügung steht. Das Gebäude selbst kragt teilweise über dieses Reservoir aus und sorgt für weitere kühlende Verschattung.
Der Neubau ist von typischen industriellen Gebäuden umgeben, die keinen Bezug zu ihrem Standort aufweisen. Sameep Padora & Associates war es wichtig, ein Gebäude zu entwerfen, der sich von den Lagerhallen visuell, gestalterisch und konzeptionell unterscheiden würde. Das massive, in Ortbeton errichtete Gebäude öffnet sich zum Regenwasserteich hin. So stellt es einen Gegensatz zu den leichten, aber undurchsichtigen Gebäudehüllen in der Umgebung dar. Der Zugang erfolgt durch die außenliegende, dreiarmige Brücke. Das Zentrum des zweistöckigen Neubaus mit insgesamt 2.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche bildet ein Patio, von den Architekten als Herzstück des Gebäudes bezeichnet. (mg)
Fotos: Edmund Sumner
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Das Fabrikgebäude aus Ortbeton liegt in einem von Überschwemmungen bedrohten Industriegebiet.
Der massive Neubau aus Beton stellt im Gegensatz zu den generischen Nachbargebäuden einen direkten Bezug zum Regenwasserteich her.
Die natürliche Vertiefung im Boden in Kombination mit dem Patio bildet einen großzügigen Außenraum.
Die verschattete, stufenartige Vertiefung soll das Grundwasser speichern.
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