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22.04.2002

Vom Werken zum Denken

FH Liechtenstein bezieht umgenutzte Spinnerei


Die Fachhochschule Liechtenstein konnte am 19. April 2002 ihr neues Domizil in Vaduz einweihen.
Im Jahr 1999 hatte die Gemeinde Vaduz einen internationalen Wettbewerb für die Renovierung und Umnutzung der ehemaligen, im 19. Jahrhundert errichteten Baumwollspinnerei Jenny, Spoerry & Cie. ausgelobt. Aus diesem ging das Münchener Büro Karl + Probst als Gewinner hervor.
Mit dem Campus sei nun aus einem „ehemaligen Werkplatz ein neuer Denkplatz“ geworden, erklärte Rektor Klaus Näscher bei der Eröffnung des Gebäudes.

Obschon von nationaler Bedeutung wurde die Fabrikanlage, so das Hochbauamt, „aus realpolitischen Gründen nicht formell unter Denkmalschutz gestellt“ - wohl aber mit der Auflage versehen, dass mit der Gebäudesubstanz sorgfältig umzugehen und bei Zubauten die historische Bausubstanz zu respektieren sei.
Grundlegend für ihre Entwurfskonzeption sei es gewesen, so die Architekten, „zu einem selbstverständlichen Umgang mit dem Bestand“ zu finden. Dies habe konkret bedeutet, „einerseits den eigentlichen Charakter der alten Fabrik herauszuarbeiten, zu stärken und zu erhalten und andererseits die neuen Funktionen und Raumzusammenhänge auch deutlich, prägnant und selbstbewusst auszudrücken“.

Um die Raumwirkung der großen Werkhallen nicht durch viele Trennwände schmälern zu müssen, haben die Architekten „in gebührendem Abstand“ einen Zubau vor die alte Fabrik gestellt. Dieser aufgeständerte Glasriegel, der die Cafeteria und die Bibliothek der Hochschule aufnimmt, soll als augenfälliges Sinnbild der neuen Nutzung gelesen werden.
Die gläserne Fassade steht in einem Kontrast zur massiven Außenhaut des Bestandes, die aufgeständerte Stahlkonstruktion markiert den Gegenpol zu der in den Hang eingegrabenen Fabrik.

Das Erdgeschoss der alten Fabrik steht der Gemeinde Vaduz zur Verfügung: Das ehemalige Ballenlager wird für Ausstellungen genutzt, die Mehrzweckhallen bieten den Rahmen für Kultur- und Sportveranstaltungen, im Südtrakt wurde ein Jugendzentrum eingerichtet. Das Obergeschoss wird von der Fachhochschule genutzt: Der Nordtrakt steht der Fachrichtung Architektur zur Verfügung, im Südtrakt finden sich die Hörsäle und Seminarräume des Bereichs Wirtschaftswissenschaften. Der westlich vorgelagerte Glasbau wird von allen Studenten gleichermaßen genutzt.
Die Baukosten werden mit rund 40 Millionen Schweizer Franken (rund 27 Millionen Euro) angegeben, die Gemeinde Vaduz übernimmt 16 Millionen, das Land Liechtenstein 24 Millionen Franken.


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