Ein bißchen muss man bei diesem Bürogebäude an die Fernsehserie Dallas aus den Achtzigern denken – böse Ölbosse treffen hinter glatten Glasfassaden korrupte Entscheidungen. Doch so ähnlich dieser kristallin geformte Neubau dem Fountain Place von I. M. Pei & Partners – 1984 entworfen und 1986 im texanischen Dallas fertiggestellt – auch sieht, seine Architekten Krueck+Sexton vertreten hier ein vollkommen anderes Paradigma: Ihr gläserner Neubau steht in Florida, ist in ein renaturiertes Landschaftsgebiet eingebettet, mit Solarenergie ausgestattet und energieeffzient. Einzig die obskuren Entscheidungen, die hier in Zukunft auf Chefetagen getroffen werden, könnten eine Parallele zur Serie darstellen, denn: Hier sitzt das FBI.
Das neue Headquarter des FBI South Florida haben die Architekten aus Chicago gänzlich verglast. Ist das Sockelgeschoss eingerückt, wächst über seinen frei stehenden Rundträgern die großformatige, gebrochene Fensterfassade heraus. Im Gegensatz zu Pei in Dallas haben Krueck+Sexton die gläsernen Gitterflächen dem Kernbau nur vorgehangen. An den Gebäudekanten reichen sie über das Mauerwerk hinaus. Ein Rautengeflecht aus perforiertem Metall haben die Architekten aus Chicago zusätzlich an die Fassade appliziert. Das schaut nach Ornament aus, ist aber funktional. Die Metallrauten dienen als Sonnenschutz.
Das FBI-Headquarter steht auf einem H-förmigen Grundriss. Zwei etwa zwanzig Meter breite Volumen verbinden Krueck+Sexton über einen niedrigeren Brückenbau miteinander. Die drei Flügel des Bürobaus legen sich um zwei begrünte Höfe. Ein „Maximum an Tageslicht und Ausblick nach außen“ werde mit diesem Grundriss erreicht, meinen die Architekten, was zudem die „Arbeitseffizienz“ steigere. Die innere Raumaufteilung des Gebäudes geben Krueck+Sexton nicht preis. Das mag wohl am Bauherrn liegen – beim FBI ist nämlich noch alles streng geheim. (sj)
Fotos: Nick Merrick/Hedrich Blessing
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