Der Deutsche Städtebaupreis 2020 geht an das Quartier am ehemaligen Blumengroßmarkt in Berlin-Kreuzberg. Er wurde zusammen mit dem Sonderpreis „Städtebau revisited“ am 23. April 2021 in einer digitalen Preisverleihung in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin verliehen. Laut der Jury unter Vorsitz von Christina Simon-Philipp steht das Quartier am ehemaligen Blumengroßmarkt „beispielhaft für einen co-kreativen Stadtumbau, der das gemeinsame Leben und Arbeiten in den Mittelpunkt stellt und langfristig nachhaltige Entwicklungsstrategien im Quartier verfolgt.“ Es sei ein „wichtiger Impulsgeber für eine positive soziale und wirtschaftliche Entwicklung des innerstädtischen Bereichs, der sich zu Mauerzeiten in städtischer Randlage befand und als Problemquartier galt.“
Die innerstädtische Brachfläche war schon im Kontext der IBA 1987 im Blick. Ausgangspunkt für das Projekt bildete 2009 die Erarbeitung eines städtebaulichen Konzepts durch das Berliner Büro bbzl im Auftrag des Jüdischen Museums. Im Zentrum des Areals steht die ehemalige, namensgebende Blumengroßmarkthalle, nun als Jüdische Akademie umgenutzt. Das ehemals landeseigene Areal wurde schließlich in einem Konzeptverfahren zu vergleichsweise günstigen Preisen vergeben. Die Initiatoren sind überwiegend Baugruppen und -genossenschaften, oft tätig in sozialen und kulturellen Bereichen. Für die Jury ist insbesondere dieses „hohe Maß an Komplexität“ bemerkenswert, was „alle Akteure herausforderte, ihre ‚Komfortzone‘ zu verlassen. Konsens des Prozesses war es, ein Quartier zu realisieren, das einen städtebaulichen und sozialen Mehrwert für die Südliche Friedrichstadt darstellt.“
Geschaffen wurden eine Reihe an Neubauten sowie mehrere Plätze und Grünräume. Die ausgezeichneten Entwurfsverdasserinnen sind die folgenden Büros, sortiert nach Projekten:
Der Sonderpreis 2020 ging nach Tübingen für den städtebaulichen Entwicklungsbereich Stuttgarter Straße – Französisches Viertel. Geehrt wurde hier das Büro
LEHEN drei (Martin Feketics und Matthias Schuster) mit
Leonhard Schenk (Stuttgart). Der Städtebaupreis ist mit 15.000 Euro, der Sonderpreis mit 5.000 Euro dotiert.
(stu)
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STPH | 29.04.2021 13:14 Uhr...
Die ganze Gegend lebt vom Lindenstraßenbogen der alles auflockert und eine eigene Topographie schafft. Der B Plan verhindert eine weitere Verdichtung, somit ein sich selbst gegebener luxuriöser Vorzeigestandort einer Planungselite, siehe anliegende Adressen.