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11.05.2022
Otl Aicher 100
Events und Ausstellungen in Berlin, Detmold, Isny, Ulm
Der Grafiker und Gestalter Otl Aicher wäre am kommenden Freitag 100 Jahre alt geworden. Berühmt sind seine Entwürfe für die Olympischen Spiele und seine Rolle als Wegbereiter des Corporate Designs für Unternehmen wie Lufthansa, ERCO oder FSB. Noch einflussreicher war Aicher aber möglicherweise in der Lehre und Vermittlung. Zusammen mit seiner Frau Inge Aicher-Scholl hatte er nach dem Krieg die Gründung der Hochschule für Gestaltung in Ulm initiiert. Und der Zeitschrift Arch+ war er im Sinne einer reflektiert modernen „Architektur des Machens“ viele Jahre lang ein wichtiger Mentor. Sein Atelierhof in Rotis galt nicht nur engen Freunden wie Norman Foster als „Tempel“, sondern diente auch Kollegen*innen und Studierenden, die dort für Veranstaltungen und Seminare zusammenkamen.
Der im Mai 1922 geborene Aicher starb schon 1991 an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Aber seine Ausnahmeposition in der deutschen Designlandschaft wird nicht zuletzt anhand der vielen Projekte und Ausstellungen deutlich, die gerade anlässlich seines 100. Geburtstags lanciert werden. Zentral ist hierbei ein langer Geburtstagsabend in der Berliner Akademie der Künste am kommenden Freitag, 13. Mai 2022. Ab 19 Uhr lautet dort mit Aicher das Motto „es gibt keinen computer, der nach freiheit ruft“. Zu Gast sind unter anderem Philosoph Byung-Chul Han, Kulturwissenschaftlerin Yasemin Keskintepe und Theologe Lukas Brand. Zu Begrüßung werden AdK-Präsidentin Jeanine Meerapfel und der Vorstandsvorsitzende des Internationalen Design Zentrums (IDZ), Karsten Henze, sprechen. Auch ein bisher unveröffentlichter Klinkenentwurf für FSB wird zu sehen und später in limitierter Auflage erhältlich sein. Der Abend bildet den Auftakt einer ganzen Reihe an Veranstaltungen zu Aicher.
Akademie der Künste und IDZ sind auch Partner beim zweiten zentralen Gedenkprojekt, an dem außerdem der Deutsche Werkbund Berlin, das HfG-Archiv Ulm sowie die Unternehmen FSB und ERCO beteiligt sind. Unter dem Titel „otl aicher 100“ wird – wiederum am Freitag – eine Online-Plattform starten, auf der in den nächsten Monaten Beiträge zu verschiedenen Aspekten von Aichers Werk erscheinen. Wie auch im Falle der flankierenden Veranstaltungsreihe der Akademie wurde das Projekt von Otl Aichers Sohn Florian Aicher und dem Gestalter Kai Gehrmann initiiert.
Das Unternehmen FSB ist außerdem in seiner Heimat Ostwestfalen an einem weiteren Vorhaben zu Aicher beteiligt. In Detmold, knapp eine Stunde vom Unternehmenssitz Brakel entfernt, kooperiert FSB mit dem Lippischen Landesmuseum und Studierenden der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Im Rahmen der Ausstellung „Otl Aicher – piktogramm | schrift | logo“ liegt der Fokus insbesondere auf dem grafischen Werk Aichers. Es werden aber – nicht zuletzt mit Augenmerk auf seine Arbeiten für FSB – auch Fragen der Produktgestaltung berührt. Die Eröffnung findet am 17. Mai 2022 ab 18 Uhr im Foyer des Landesmuseums statt.
Nicht unerwähnt bleiben sollte außerdem Isny im Allgäu, eine Kleinstadt unweit von Aichers Atelierhof in Rotis, für die der Gestalter in den 1980er Jahren nicht nur ein einzigartiges Corporate Design vom Briefpapier bis zum Stadtbus entworfen hat. In Zusammenarbeit mit der Münchner Autorin Katharina Adler entstand damals auch ein wunderschönes Buch, das Aichers Piktogrammstil auf die ortsspezifischen Besonderheiten des „allgäus (bei isny)“ anwendet. Das Buch ist im Jubiläumsjahr wieder erhältlich. Isny feiert Aicher darüber hinaus mit einem eigenen Pavillon im Kurpark, in dem unter dem Titel „aichermagazin“ eine weitere Ausstellung zu seinem Werk zu sehen sein wird. Kuratiert von Monika Schnell und Renate Breuß geht es am 21. Mai 2022 los, auch hier wird es den ganzen Sommer über Veranstaltungen geben.
Und schließlich darf im großen Aicher-Jahr seine Heimatstadt Ulm nicht fehlen, wo bereits Ende März eine Ausstellung zu seinen Plakatentwürfen eröffnet wurde. Unter dem Motto „100 Jahre – 100 Plakate“ zeigen das Museum Ulm und das Archiv der Hochschule für Gestaltung im legendären Gebäude auf dem Kuhberg wegweisende grafische Arbeiten von Aicher. Ein Veranstaltungsprogramm und eine neue, von Winfried Nerdinger und Wilhelm Vossenkuhl herausgegebene Aicher-Monografie, die im Prestel Verlag erschienen ist, gehen ins Detail. Am 17. Mai 2022 wird das Buch ab 20 Uhr im Gasteig in München vorgestellt.
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Otl Aicher, Foto: Timm Rautert
Ein junger Otl Aicher in seinem Atelier 1953.
Atelierbau in Rotis bei Leutkirch im Allgäu.
Bei der Arbeit in Rotis.
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