Alle zwei Jahre hebt der European Prize for Urban Public Space einen lobenswerten Umgang mit öffentlichem Raum hervor, zuletzt berichteten wir 2018 und 2022. Nun ist die Endphase der 12. Ausgabe eingeläutet. Das auslobende Centre de Cultura Contemporanìa de Barcelona (CCCB) hat zehn Finalisten bekannt gegeben.
Erstmals war neben der allgemeinen Kategorie eine weitere lanciert worden: Interventionen an der Meeresküste. Anlass ist erstens der Wunsch, die Verletzlichkeit von Küstenregionen durch den Klimawandel hervorzuheben. Zweitens trägt Barcelona diesen Sommer die Segelregatta America´s Cup aus, wodurch dem öffentlichen Raum am Wasser besondere Aufmerksamkeit zukommen dürfte.
297 Projekte aus 35 Ländern waren diesmal eingegangen. Die Auswahl und die Anzahl der teilnehmenden Länder werde immer größer und zeige auf, dass sich der Preis auf europäischer Bühne etabliert, so das CCCB. Die Finalisten samt Kurzbeschreibung der Auslober im Überblick:
Allgemeine Kategorie:
- Park am Hügel des Warschauer Aufstandes in Warschau, Polen von topoScape und Archigrest: Ein neuer Park, der öffentlichen Raum bietet, die Geschichte sichtbar macht und gleichzeitig ökologische Bedürfnisse berücksichtigt
- Boca de la Mina in Reus, Spanien von Batlleiroig: Eine neue Promenade als Beispiel für die nahtlose Integration von Landschaft, Geschichte, ökologischen Bedürfnissen sowie Gesundheits- und Freizeitaktivitäten
- Sieben Interventionen in Monte, Castel San Pietro in der Schweiz von studioser: Das Projekt ist das Ergebnis einer Studie in mehreren Randregionen des Tessins, in der die Bedürfnisse und Herausforderungen für ältere Menschen in ihrem Alltag herausgearbeitet und berücksichtigt wurden.
- Chapex in Charleroi, Belgien von AJDVIV und AgwA: Ein Beispiel dafür, wie postindustrielle Standorte wieder in das Stadtbild und das öffentliche Leben integriert werden können – etwa indem die Kraft der ungenutzten Struktur und der offene Charakter des Projekts aktiviert werden.
- Stadtwald in Tiflis, Georgien, von Ruderal: Die Sanierung einer fehlerhaften Pflanzstrategie aus den 1920er Jahren, bei der eine anfällige und brandgefährdende Kiefernmonokultur durch die Anpflanzung autochtoner Arten für einen gemischten Stadtwald samt Schaffung neuen öffentlichen Raums revidiert wurde
Kategorie Küstenregionen:
- Neugestaltung der Strandsituation und Entwicklung der Hafenkante in Porto do Son, Spanien von CreuseCarrasco und RVR Arquitectos
- Neugestaltung der Dún Laoghaire Baths in Dublin, Irland von DLR Architects' Department und A2 Architects
- Küstenweg in Palamós, Spanien von Estudi Martí Franch Arquitectura del Paisatge und Ardevol Consultors Associats
- Meerespark in Rímini, Italien von Benedetta Tagliabue - EMBT Architects
- Strandboulevard in Delfzijl, Niederlande von LAOS landscape urbanism
Die Gewinnerprojekte werden am 29. Oktober bekanntgegeben. Dem Preisgericht sitzt die katalanische Urbanistin, Architektin, Landschaftsarchitektin und Industriedesignerin Beth Galí vor, sie wird von weiteren prominenten Vertreter*innen der internationalen Architekturszene unterstützt. (sab)
Zum Thema:
publicspace.org
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...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Nachbar | 11.07.2024 10:55 UhrZu LANGWEILIG?
..geworden?
Das halte ich für eine euphemistische Beschreibung.
"Früher" konnte Deutschland viel. Aber Plätze gestalten noch nie.
Schaut man in die Baubehörden, weiss man, warum nebst schlechter Architektur auch keine guten Stadträume entstehen.
(Deutsch Baubehörden = ängstlich, konservativ, unmutig, oft keine Ahnung von guter Gestaltung....sich selbst einmauernd - vor lauter Angst, jemand könnte ihnen zu nahe kommen)