Dieses Jahr wurde zum ersten Mal der European Collective Housing Award vergeben. Ausgeschrieben wurde der neue Preis vom Baskischen Institut für Architektur und dem Arc en Rêve Centre d'Architecture, in Kooperation mit dem Baskischen Ministerium für Raumordnung, Wohnungsbau und Verkehr. Der Preis zeichnet kollektiven Wohnungsbau aus und will dabei nicht nur deren soziale „Auswirkungen auf die Gesellschaft“ thematisieren, sondern auch das „Bewusstsein für Wohnungspolitik schärfen“. Mitte Juni wurde er in Bordeaux verliehen.
Eingereicht werden konnten Projekte aus Staaten, die im Europarat (Council of Europe) vertreten sind. Insgesamt 171 Bauten aus 19 europäischen Ländern wurden in den beiden Kategorien „New Construction“ und „Renovation“ eingereicht. Zur international besetzten Jury unter Leitung von Anne Lacaton (Pritzker-Preisträgerin von 2021) gehörten auch der Brüsseler Stadtbaumeister Kristiaan Borret, Philosoph Emanuele Coccia, Architektin Fernanda Canales und Architekt Christian Hadaller von der Koopartiven Großstadt. Sie wählten jeweils acht Finalist*innen und eine*n Preisträger*in aus.
In der Kategorie „New Construction“ gewann die Kooperative Lacol aus Barcelona mit ihrem Projekt La Borda. Dabei handelt es sich um eine selbst organisierte Wohnungsbaugenossenschaft, die ein Gemeinschaftshaus mit 28 Wohnungen umsetzen. Bereits 2019 haben wir über die Entstehung und Entwicklung des Projekts berichtet. Die Jury lobt La Borda als Vorbild für kollektiven Wohnungsbau, der Lebensräume und Gemeinschaft neu definiere. Laut Lacol ermöglicht das genossenschaftliche Modell, die üblichen Beschränkungen im Wohnungsbau zu überwinden, indem die zukünftigen Bewohner*innen in den Planungs- und Bauprozess einbezogen wurden.
Gewinner der Kategorie „New Construction“
Finalisten der Kategorie „New Construction“- La Chalmeta von Vivas Arquitectos in Barcelona
- Maierhof von feld72 in Bludenz
- Ekko von Duncan Lewis in Bordeaux
- Spiegelfabrik von Heide & von Beckerath in Fürth
- Kuppe Estate von Esch Sintzel Architekten in Horgen
- A House For Artists von Apparata Architects in London
- Öffentlicher Mietwohnungsbau vom Balearisches Wohnungsinstitut auf Palma de Mallorca
- Zollhaus Kalkbreite von Enzmann Fischer Architekten in Zürich
Den Preis in der Kategorie „Renovation“ gewann das Zürcher Büro Esch Sintzel Architekten mit dem Umbau eines alten Weinlagers in Basel. Über 60 Wohnungen, ein Café, Gewerbeflächen und Gemeinschaftsbereiche wurden im Bestand untergebracht. Die Jury lobte das „Stadt im Haus“-Konzept, das durch die interne Straße im Gebäude entsteht. Überzeugend sei zudem Aufwertung der Nachbarschaft gewesen, die mit dem Umbau des Weinlagers einherging.
Gewinner der Kategorie „New Construction“
- Umnutzung von Esch Sintzel Architekten in Basel
Finalisten der Kategorie „Renovation“- Felix-Platter-Spital von Müller Sigrist Architekten in Basel
- Qville von B-architecten in Essen (BE)
- Nekkersput von DBLV architecten in Gent
- La commune von he-architectes in Lüttich
- Social Housing in Rua da Vitória von MAVAA architects in Porto
- Park Hill Phase 2 von Mikhail Riches in Sheffield
- Social Housing Renovation von Campomarzio+Studio Bombasaro in Trento
- SchloR - Schöner Leben ohne Raiffeisen von Gabu Heindl und Team in Wien
Außerdem entschied die Jury, zwei weitere Projekte mit einer besonderen Erwähnung auszuzeichnen: Ekko in Bordeaux von Duncan Lewis in der Kategorie „New Construction“ und Park Hill Phase 2 in Sheffield von Mikhail Riches Studio in der Kategorie „Renovation“. (sin)
Zum Thema:
europeancollectivehousingaward.eu