Bereits seit 1995 wird alle zwei Jahre der renommierte Europäische Architekturfotografie-Preis international ausgelobt – seit 2003 vom architekturbild e.V., ab 2008 in Partnerschaft mit dem Deutschen Architekturmuseum DAM und seit 2016 mit der Bundesstiftung Baukultur als drittem Partner. Das Thema der 15. Ausschreibung des mit insgesamt 6.000 Euro dotierten Preises lautete „Provisorium/Stopgap“. Unter Vorsitz von Dea Ecker (Ecker Architekten, Heidelberg) setzte sich die Jury aus Kristin Baumert (Bundesstiftung Baukultur, Potsdam), der Stuttgarter Architekturfotografin Brigida González, Helena Huber-Doudová (Kuratorin Architektursammlung Nationalgalerie Prag), dem Wiener Journalisten Wojciech Czaja und dem Architekten und Fotografen Oliver Mezger (Geschäftsführer architekturbild e.V., Heidelberg) zusammen.
Am 28. Februar 2023 wurden die diesjährigen Gewinner*innen bekanntgegeben. Aus 102 eingereichten Projekten – Serien mit je vier Motiven – vergab die Jury den 1. Preis an das Fotografenteam Nicole Keller & Oliver Schumacher (Hamburg). Ein Schwerpunkt ihres gemeinsamen Schaffens liegt in der Betrachtung von Stadtentwicklung und dem fotografischen Bewahren verschwindender Räume mit besonderem Blick auf Details. Ihr prämiertes Bilderquartett aus hoch- und querformatigen Fotos zeigt Provisorien als „erfrischende Brüche“, absurd, irritierend, komisch an unterschiedlichen Orten in Hamburg – in einem bestuhlten Saal im Arne-Jacobsen-Haus oder auf einem besonnten Straßenbrückenabschnitt. Die Jury lobte die „fotografisch elegante und zugleich heitere Komposition, die das Thema ,Provisorium‘ in ganz eigenständiger Weise interpretiert.“
Zwei weitere gleichwertige Preise gingen an Katharina Roters (Berlin) für ihre Schwarz-Weiß-Bilder von Hofszenarien in Armenien sowie an Fritz Brunier und David Hiepler. Ihre Serie „Gap Stop“, so das Urteil der Jury, löse unser Bild von fertiggestellter Architektur auf. Die so sichtbaren Freiräume zwischen den Baukörpern machten neugierig auf das, was entstehen soll. Auszeichnungen erhielten die Projekte von Matthias Jung, Thomas Kummerow, Piet Niemann für sein Fotoprojekt über die EXPO Hannover 20 Jahre später, Apostolis Tsolakidis und Sven Weber. Darüber hinaus wurden – wie schon beim Architekturfotografie-Preis 2021 – 20 Anerkennungen verliehen.
Die Preisverleihung findet am Freitag, 12. Mai 2023 um 19 Uhr im DAM Ostend, dem Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseums in der Henschelstraße 18 in 60314 Frankfurt am Main statt. Im Anschluss wird die Ausstellung eröffnet, die bis zum 2. Juli 2023 zu sehen sein wird. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der die prämierten Arbeiten dokumentiert. (uav)
Zum Thema:
architekturbild-ev.de und dam-online.de
Der neuerlichen Erkundung des EXPO 2000-Geländes in Hannover von Piet Niemann widmete sich die Baunetzwoche#586.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
auch ein | 13.03.2023 15:52 Uhrarchitekt
Liebes Baunetz.
nehmt Euch die Bilderserie :
"Piet Niemann für sein Fotoprojekt über die EXPO Hannover 20 Jahre später"
als Beispiel! Schickt mal Leute zu den vorgestellten Projekten nach 3-5 Jahren, dann sieht man ob sie das Zeug zu guter Architektur haben!
Bei den EXPO-Geländen lohnt es sich nicht, die sind ja schon kaputt bevor die Expo zu Ende geht (siehe Kasachstan...)