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29.04.2015
Metall und Modul
Europäische Schule in Frankfurt am Main
Die Europäische Zentralbank ist eröffnet. Doch das ist nur die halbe Geschichte, denn natürlich kommen die Mitarbeiter nicht allein an den Main. Aus allen Ländern des Kontinents bringen sie ihre Familien mit, so dass der Platz an der Europäischen Schule im Nordwesten Frankfurts zunehmend knapp wurde. Da man zu spät einen Erweiterungsbau geplant hat, musste es mit dessen Realisierung dann besonders schnell gehen. Wurde also noch vor einem Jahr über die Finanzierung diskutiert, steht jetzt bereits der Neubau, der vom Frankfurter Büro NKBAK entworfen wurde. Heute wird die Erweiterung des Europäischen Schule in der Nordweststadt eingeweiht.
Metallen schimmert der Bau, leicht und transparent entfaltet er sich auf dem Gelände, wobei seine Knicke die verschiedenen Himmelsrichtungen berücksichtigen. Man kann in der Gestaltung auch Spuren der japanischen Vorgeschichte des Büros ablesen, dessen Inhaber, Nicole Kerstin Berganski und Andreas Krawczyk, einst für die europäischen Projekte von SANAA verantwortlich waren. Was man jedoch zunächst nicht sieht, ist der Grund für die schnelle Realisierung des Projekts: Der Schulbau wurde als Modulsystem in Holzbauweise errichtet, wobei Spannweiten bis zu neun Meter realisiert werden konnten.
Im Kontrast zum eleganten Äußeren aus Glas und Aluminium überwiegt im Inneren eine warme, für eine Vor- und Grundschule sehr angemessene Atmosphäre. Die hell lasierten Holzoberflächen werden durch knallig-bunte Treppenhäuser kontrastiert, wobei der teils doppelt breite Flur als „Begegnungsraum“ für Großzügigkeit sorgt. Jeder der 17 Klassenräume besteht aus drei Modulen, wobei die Unterzüge aus sogenannter Baubuche sichtbar bleiben. Auch der Speisesaal im Erdgeschoss besteht aus den gleichen Elementen, nur der ebenfalls dort situierte Bewegungsraum wurde aus Stahl konstruiert.
Schade ist vielleicht, dass die Architekten die vertikale Erschließung der Schule aufgrund des Konstruktionsprinzips und der Brandschutzbestimmungen nicht stärker in die offenen Bereiche integrieren konnten. Ansonsten wurden jedoch bei diesem Projekt die engen zeitlichen Vorgaben in architektonische Tugenden verwandelt, wie man sie gerne öfter im regulären Schulbau sehen würde. (sb)
Fotos: Thomas Mayer
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