Grüne Hügel, roter Backstein und altehrwürdige Bestandsbauten, das sind die National Awards, die zusammen mit den European Awards jährlich vom Royal Institute of British Architects vergeben werden. Während mit den nationalen Wettbewerb nur Bauten auf der Insel ausgezeichnet werden, kommen für die europäischen Prämierungen alle Projekte in Frage, die von RIBA-Mitgliedern auf dem europäischen Festland errichtet wurden.
Tatsächlich ist die Sache mit dem Backstein mehr als ein Klischee, fast ein Viertel aller ausgezeichneten Bauten verwendet dieses Material. So schöne Beispiele wie das Britten-Pears-Archiv von Stanton Williams gehören dazu, das streng gerasterte Lernzentrum von Duggan Morris und der neue Campus der London School of Economics von O’Donnell+Tuomey.
Aber auch kleine, oft eigenwillige Intervention in historischen Umgebungen lassen sich noch immer finden. Ein Wohnhaus-Umbau von Alison Brooks zum Beispiel, das Architektur-Archiv von Hugh Strange oder das Red Bridge House von Smerin Architects, das in der Baunetzwoche#352 zum Thema „Schwimmen und Schwitzen“ zu sehen war.
Jenseits dessen aber auch Skurriles und Unerwartetes. Zum Beispiel One Pancras Square von David Chipperfield, ein Bürogebäude, dessen Fassade wirkt, als sei sie in den späten Achtzigern gerendert. Oder das Jugendzentrum von RCKa, das sich mit seiner Mischung aus Improvisation und Präzision deutlich von der manchmal etwas zu wohlgeratenen Liste abhebt.
Ansonsten dürfen aber auch die großen Hits nicht auf der Liste fehlen, die ja schließlich als Basis für den Stirling-Preis dient, der im Herbst vergeben wird. Die Library of Birmingham von Mecanoo zählt zu den Favoriten, das Mary Rose Museum von Wilkinson Eyre und natürlich das Aquatics Centre von Zaha Hadid.
Ebenfalls keine Überraschungen bei den European Awards, wo Fosters Lenbachhaus auf BIGs Dänisches Seefahrt-Museum und die Wiener Wirtschaftsuniversität von Zaha Hadid trifft. Zwei weitere Projekte in Deutschland: die Baakenhafen-Brücke von Wilkinson Eyre und David Chipperfields eigene Büroerweiterung in Berlin.
Von den zahlreichen Preisen, die die RIBA jährlich vergibt, fehlt nach der Goldmedaille für Joseph Rykwert jetzt nur noch Stirling-Preis. Weil nämlich der bisherige Lubetkin-Preis in Zukunft mit den International Awards für die besten außereuropäischen Projekte kombiniert wird, werden diese erst wieder 2015 vergeben. (sb)