Weil das historische Gebäude des Ethnographisches Museums im Herzen von Genf längst nicht mehr ausreichend war, entstand in unmittelbarer Nähe ein Neubau, der den Bestand ergänzt. Morgen wird das Museum wiedereröffnet und neben 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche stehen in Zukunft auch ein Auditorium, Räume für Vermittlungstätigkeiten und eine repräsentative Mediathek zur Verfügung. Entworfen wurde das MEG, wie sich das Museum selbst nennt, vom Büro Graber Pulver aus Zürich.
Die Architektur des Neubaus verfährt gewissermaßen arbeitsteilig. Die Hauptfunktionen des Museums sind in zwei unterirdischen Geschossen untergebracht, die das Grundstück auf seiner gesamten Fläche voll ausnutzen. Hier befinden sich der stützenfreie Ausstellungsbereich mit seiner zum Teil verdoppelten Raumhöhe, eine Kreativwerkstatt für Kinder und Jugendliche sowie, neben dem Auditorium, weitere Versammlungsräume.
Dank dieser entschiedenen Setzung war es möglich, die Freifläche vor dem Altbau zu erhalten und mitten in der Stadt einen neuen öffentlichen Platz zu etablieren. An dessen Kopfseite entstand ein zweiter Gebäudeteil, der das eigentliche repräsentative Gesicht des Museums ist und zugleich auch der Erschließung dient. In seinen beiden oberen Geschossen befindet sich außerdem die Mediathek, die mit ihrer steil zulaufenden Decke samt Oberlichtern fast ein wenig sakral wirkt.
Besonders eindrücklich ist jedoch das Äußere dieses Kopfbaus mit seiner scharf geschnittenen Geometrie im Profil und der silbrig schimmernden Rautenfassade in der Frontalansicht. Beim Profil kommen einem Gedanken an die spitzen Eisenhüte des Hochmittelalters, während die Oberfläche an die indigene Textilkunst Mittelamerikas erinnert. So entstehen Assoziationsräume, die, ausgehend vom Zweck des Gebäudes, Kontinente und Jahrhunderte umspannen, jedoch zugleich das Museum auch elegant in der Gegenwart verankern. (sb)
Fotos: Nicole Zermatten, B. Glauser / MEG
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