Studierendenwohnheim, Kindergarten, Kindertagesstätte – die auf BauNetz zuletzt veröffentlichten Projekte von hirner & riehl architekten zeigen die Stärke des Büros insbesondere bei sozialen Bauten. Auch eine große Expertise in der Verwendung von Holz ist zu erkennen. Beide Tendenzen schreiben sich bei ihrem neuesten Projekt fort. Neben Holz wurden für das im Frühjahr 2022 fertiggestellte Haus St. Wunibald der Benediktinerabtei Plankstetten außerdem noch Stroh, Lehm und Hanf verwendet. Für die Entwicklung eines Modulbausystems zusammen mit der Genossenschaft ackergold erhielt das dreigeschossige Passivhaus-Projekt den Förderpreis Nachwachsende Rohstoffe.
Bei der 1129 gegründeten Benediktinerabtei Plankstetten im oberpfälzischen Berching handelt es sich um eine barocke Klosteranlage mit romanischer Kirche. Neben einem klostereigenen Biolandbetrieb, zu dem auch ein kleiner Laden gehört, werden zahlreiche Kurse zu spirituellen Themen, Gesundheit und Lebensführung, aber auch Kreativkurse angeboten. Um die wachsende Zahl an Seminargästen unterbringen und auch das wirtschaftliche Fortbestehen des Klosters garantieren zu können, wurde das Haus St. Wunibald im Westen der Anlage realisiert. Hier sind 30 Gästezimmer, ein Kindergarten und Räume für die Pfarrverwaltung untergebracht.
Der Erweiterungsbau gehört zum zweiten Bauabschnitt der bereits vor 25 Jahren begonnenen Generalsanierung der denkmalgeschützten Anlage, die unter der Vorgabe, weitestgehend nachwachsende, ressourcenschonende Baustoffe zu verwenden, realisiert werden soll. Der zurückhaltende Baukörper schiebt sich in einen Hang und wird mit dem Bestandsbau über ein neues Untergeschoss verbunden. Hier befinden sich sowohl die Technik als auch die Küche der Klosterschenke. Der Bau hat zugleich die Funktion, den Hang zu stabilisieren und dadurch die historischen Bauten zu schützen.
Um ein paar Zahlen zu nennen: Aus 100 strohgefüllten Wandelementen, 25 Massivholz-Deckenelementen und 30 strohgedämmten Dachelementen besteht das Haus mit seinen 1.550 Quadratmetern Nutzfläche. Konstruktiv kam eine Holzständerbauweise zum Einsatz, für die, wie auch für den Innenausbau, ausschließlich Fichtenholz aus dem eigenen Klosterforst verwendet wurde. Die Dämmung der Wände erfolgte mit Stroh von den ökologisch bewirtschafteten Feldern des Klostergutes. Und schließlich sorgt an den Innenwänden Lehmputz für ein angenehmes Raumklima. Zur zusätzlichen Isolation, Feuchtigkeitsregulierung und Schallschutzdämmung wurde außerdem Hanf genutzt. (dsm)
Fotos: Sebastian Schels
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Im schweizerischen Nänikon kamen für eine Wohnsiedlung ebenfalls Stroh sowie eine Konstruktion aus Brettsperrholz zum Einsatz.
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KuMiKö | 12.09.2022 15:38 UhrBeton
@2: naja, wenn ich das richtig sehe, sind nur die Brandschutzrelevanten Bauteile (Treppenhäuser / Flure, Brandwände und Decken) und die Erdberührten Bauteile aus Beton. Wo hätte es denn noch weniger sein dürfen?