Der Dreiklang ist komplett: Drei Jahre nach dem Wettbewerb, in dem sie sich unter anderem gegen Max Dudler und Hans Kollhoff durchsetzten, konnten gmp • Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) ihren Erweiterungsbau der Firmenzentrale von Gebr. Heinemann in der Hamburger HafenCity fertigstellen. Am Brooktorhafen bilden nun der Heinemannspeicher, seine neue Erweiterung und der Kaispeicher B, der das Maritime Museum beherbergt, ein Ensemble aus drei Jahrhunderten, dessen klare Kante das HafenCity-Teilgebiet Elbtorquartier städtebaulich nach Norden hin abschließt.
Der Neubau liegt, wie seine beiden Nachbarn, direkt am Fleet und überragt die Wasseroberfläche um 42 Meter. Zwei staffelgeschossartig verspringende Flachdächer sollen zwischen den unterschiedlich hohen Traufkanten der Umgebung vermitteln. Mit dem Aufgreifen der quartierstypischen Materialien Backstein und Glas gliedert sich auch die Fassade in das nähere Umfeld ein.
Ein zentraler Erschließungskern und die Mittelzone für Haustechnik und Gemeinschaftsräume strukturiert das Innere des Gebäudes, um besonders in den Büroetagen möglichst hohe Flexibiliät zu liefern. Im transparent gestalteten Erdgeschoss sind Ladenlokale und das Firmenmuseum fest installiert. Über einen gläsernern, fünfetagigen Korridor ist der neue Trakt an den Heinemannspeicher angeschlossen.
Anforderung der Bauherren war, ihr 1879 als Schiffsausstatter gegründetes Familienunternehmen, das heute an Flughäfen weltweit DutyFree-Läden betreibt, zeitgenössisch zu repräsentieren. gmp orientierten sich auch hier am Bild des Dreiklanges und fanden ihre ästhetischen Sparringspartner in der direkten Nachbarschaft: Ein Vorbild war der Kaispeicher B, dessen Einbringungsöffnungen sie mit großen verglasten Fensterbereichen in ihrem Gebäude aufgreifen und aktualisieren versuchten. Das vertikale Fassadenrelief ist formal eher an die Unternehmenszentrale aus dem 20. Jahrhundert angelehnt.
Zwar gelingt die angestrebte Übersetzung nicht ganz – zu unentschieden bleibt das Resultat zwischen Neuinterpretation und Zeitlosigkeit stecken. Im Vergleich aber macht gerade dieses etwas mutlose Festhalten an der „traditionellen Stabilität des Quartiers“ die Erweiterung zu einem der besseren Gebäude in der HafenCity. (kms)
Fotos: Marcus Bredt
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