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14.09.2010

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Dunkelrot in Dannenberg

Erweiterungsbau von Volker Staab fertig


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Es scheint eine Art von „Bauen-im Bestand“-Woche im BauNetz zu werden: Am Sonntag war Tag des offenen Denkmals, gestern hatten wir die beiden Projekte Naturkundemuseum Berlin (Diener & Diener) und den Umbau der Lokremise in St. Gallen (Stürm & Wolf), die beide sehr unterschiedliche Positionen zum Umgang mit Bestehendem formulieren; die einen arbeiten mit kleinen, eher unscheinbaren Eingriffen, um neue Nutzung zu ermöglichen, die anderen setzen deutlich erkennbare Betonkopien in die erhaltenen Gebäudereste. Heute erreicht uns nun der Hinweis auf eine Fertigstellung von Volker Staab Architekten, die in Dannenberg ein bestehendes Ensemble klassischer Fachwerkbauten mit einem größtmöglichen Kontrast ergänzt haben.

In den Häusern mitten im mittelalterlichen Zentrum von Dannenberg hat der Textilverlag Nya Nordiska seinen Sitz, der bereits 1997 um zwei Neubauten erweiterte wurde. Nun kommen in insgesamt sechs Neubauten weitere 4.000 Quadratmeter hinzu, Volker Staab hatte sich mit seinem Entwurf 2008 in einem geladenen Wettbewerb gegen seine Kollegen von Grüntuch Ernst, J. Mayer H. und ASP durchsetzen können.

„Funktionale Klarheit und harmonische Integration in die Stadtsilhouette“ seien 2008 die entscheidenden Vorteile des Staab'schen Entwurfs gewesen, so schreibt es der Bauherr heute. Auch sei es den Architekten gelungen, in nur einem Jahr eine „präzise Ausführung“ abzuliefern „ohne das Budget zu überschreiten oder auf attraktive Detaillösungen zu verzichten.“ Einen so zufrieden wirkenden Bauherren findet man wohl eher selten. Die neuen Gebäude sind allerdings in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Den Architekten ist es gelungen, mit insgesamt sechs neuen Baukörpern den Gebäudebestand so miteinander zu verbinden, dass ein neuer, begrünter Innenhof (Landschaftsplanung: Levin Monsigny, Berlin) als Zentrum entstanden ist. Größe und Geschosshöhe der Neubauten orientieren sich jeweils an den umliegenden Gebäuden.

Die pultartigen Dachflächen sollen dabei, ebenso wie die dunkelrote Metallfassade mit eloxiertem und gekanntetem Aluminium, Assoziationen an „plissierten Stoff“ wecken, oder auch die „Imagination einer gefalteten Landschaft“ zeigen. Genau diese verschiedenen Dachformen beziehen sich auf die umgebenden Giebeldächer der unterschiedlichen Fachwerkhäuser in der Umgebung. Die Shed-Dächer sorgen gemeinsam mit den unterschiedlichen Fensterformaten und den asymmetrischen Decken für viel Tageslicht und sehr unterschiedliche Räume im Inneren, in denen die Designteams der Firma neue Ateliers eingerichtet haben.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

thomas M. Krüger | 04.11.2010 09:29 Uhr

nya nordiska

Was für eine großartige und ganzheitliche Leistung!
Das ortsansässige Textilfabrikanten-Familienunternehmen Nya Nordiska veranstaltet einen kleinen Wettbewerb für die Firmenerweiterung und lässt ein überzeugendes und beispielhaftes Stück Baukultur entstehen. Vor allem die Entscheidung, nicht in das Gewerbegebiet zu gehen, sondern den Standort in der Innenstadt unter Einbeziehung denkmalgeschützter Fachwerkbauten zu stärken, kann man gar nicht hoch genug einschätzen.
Und wann gab es in dieser Kommentar-Spalte schon einmal solch einhellige Zustimmung...?

6

ben | 14.09.2010 21:50 Uhr

schön

schließe mich den vorrednern an, ein wohltuendes gebäude statt eines zweifelhaften gebauten statements. in den räumen gute luft. ich wünsche mir mehr solcher bauten und freue mich, dass das büro staab seine hohe qualität in entwurf und realisation immer wieder erreicht und dabei ohne pseudo-intellektuelles wortgeranke auskommt. einfach gelungen.

5

Gustav | 14.09.2010 21:50 Uhr

Respekt

Staab und Kollegen liefern kontinuierlich gutes Zeug ab - und das auf eine uneitle selbstsprechende Art. Applaus!

4

rotho | 14.09.2010 20:01 Uhr

elegant

Endlich einmal eine stilvollle, elegante Lösung, vor allem im Innenraum. Schön das Herr Staab keine Angst vor Farbe hat und diese auch noch trefflich auswählt (Fassade).Schade ist nur das es eher wenige sind die Qualität , räumliche Spannung, Verbindung von alt und neu zustande bringen.
Man kann den komplex nicht genug loben, er tut einfach nur gut.
Herr Staab, bauen sie weniger aber genauso gut, dafür braucht man auch Zeit.

3

karlo | 14.09.2010 17:50 Uhr

ganzganzganz

toll.
super räume, schöne Integration in den Bestand. und Sheddächer liebe ich sowieso!

Respekt vor dieser Leistung!

2

Peter | 14.09.2010 15:52 Uhr

Chapeau!

Bravo!
Es gibt sie also doch:
Deutschen Architekten die hervorragende Architektur produzieren!
Und das auch noch bei ganz "normalen" Bauvorhaben!

... Weiter so!

1

martin s | 14.09.2010 15:46 Uhr

...

"Größtmöglichen Kontrast" naja, den sehe ich ja nur im Fassadenmaterial; Proportionen, Satteldächer, Traufhöhen sind doch (gut) angepasst. Gefällt mir, auch innen.

 
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