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10.05.2010

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Lukasklause

Erweiterungsbau in Magdeburg eröffnet


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Auch die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, Magdeburg, hat an der IBA Stadtumbau 2010 teilgenommen. Dort lag der Schwerpunkt der Projekte darauf, die Räume entlang der Elbe, jahrzehntelang der industriellen Nutzung vorbehalten, wieder für die Einwohner der Stadt zugänglich und attraktiver zu machen. Teil dieses Vorhabens ist auch die Ansiedlung neuer Nutzungen entlang der Ufer, wozu auch Sanierung, Umbau und Erweiterung der historischen „Lukasklause am Schleinufer“ gehört.

Der Erweiterungsbau, nach gemeinsamen Plänen von Pitz und Hoh Architekten und Maske und Suhren Architekten (beide Berlin), ist am 5. Mai 2010 eröffnet worden. Mit 1,3 Millionen Euro ist der Neubau für das Guericke-Zentrum das größte Bauvorhaben in Magdeburg im Rahmen der IBA.

Die Erweiterung besteht aus einem eingeschossigen Flachbau und einem dreigeschossigen Turm, der an den Altbau anschließt. Zusammen mit den historischen Wehrmauern bildet das Gebäude-Ensemble einen visuell und akustisch geschützten Hof, in dessen Mitte eine hundertjährige Eiche quasi als Zentrum der Gebäude erhalten blieb. Der Neubau sollte auch ein visuelles Signal sein für die neue Nutzung der Lukasklause, die nun als Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum von der Otto-von-Guericke-Gesellschaft genutzt wird.

Die Architekten, die sich in einem eingeladenen Wettbewerb gegen sechs Konkurrenten durchgesetzt hatten, entschieden sich dafür, den Neubau vom Bestand durch eine Fassade aus eingefärbtem Sichtbeton, geprägt von der Oberfläche der sägerauen Schalbretter, sehr deutlich abzuheben. Die 20 Zentimeter starke äußere Betonwand wurde aus leicht verdichtendem Beton hergestellt, dem „sandsteinfarbene Farbpigmente“ beigemischt wurden. Ein „homogener Baukörper mit einer lebendigen Oberfläche“ war das Entwurfsziel.

Die Architekten: „Der Ort wird in erster Linie durch die Festungsanlagen geprägt, im Entwurf zum Erweiterungsbau wurde daraus das zentrale gestalterische Thema abgeleitet und mit den Bestandteilen ‚Turm‘ und ‚Mauer‘ verwendet. Der Erweiterungsbau ist grundsätzlich eine Fortsetzung der Wehrmauer, die wie ein schützender Arm die 100-jährige Eiche umfasst. Der Hof wird so von der dicht vor der Lukasklause vorbeiführenden Straße abgeschirmt und das Thema des Schutzgedankens findet so eine zeitgenössische architektonische Entsprechung. Jedes Element des Ensembles ist der Architektursprache seiner Entstehungszeit verpflichtet und bleibt somit eindeutig identifizierbar.“


Zum Thema:

BAUNETZWOCHE#171: „Schöner schrumpfen – die IBA Stadtumbau 2010“


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

13

peter | 12.05.2010 14:25 Uhr

magdeburg

an magdeburg:

und im historismus hat man dafür türme gebaut, die sich nicht nutzen ließen, nur der schönheit halber. oder ultrateure fassaden (volle architekten-selbstdarstellung im übrigen) aus ziegelornament und sogar massivem naturstein...

diese zeiten sind nun wirklich vorbei, das will irgendwie kein bauherr mehr (schade...).

12

superstar | 12.05.2010 13:23 Uhr

kontrastprinzip

wie lange soll denn ein kontrastprinzip als begründung für die unfähigkeit im umgang mit bestehender historischer bausubstanz noch gelten?
dieser grobe bau sieht aus wie ein provisorium. nur wegen der gut durchgearbeiteten details und der veredelung der ansonsten absolut nichts sagenden geschlossenen flächen ist der bau natürlich erträglich und selbstverständlich um welten besser als jeder "stino- wdvs-bau". das kann aber doch nicht der vergleichsmasstab sein. der vergleichsmasstab ist hier der altbau, der durch den neubau stark leidet, aber trotzdem so stark ist, dass seine schönheit durch den neubau noch stärker deutlich wird.
das ist natürlich ein kontrastprinzip - aber ist das gut ?

11

jaja, | 12.05.2010 12:05 Uhr

Standpunkt

Ja, wir Architekten gefallen uns gerne in der Rolle des Allmaechtigen. Wenn schon was schieflaeuft, dann soll uns doch wenigstens die ganze Schuld treffen... Meine Kritik ist, dass die beiden Koerper eine unangenehme Art Doppelturm bilden und sich einfach nicht vertragen. Fuer sichgenommen ist der Neubau durchaus gelungen. Allerdings ist bei der Anbindung ans Alte etwas schiefgelaufen...
Ohne das Projekt zu kennen, ist es wohl nicht zu vermessen zu behaupten, dass die neue Nutzung eine Lifterschliessung des historischen Turmes verlangt hat. Daher ruehrt dann wohl auch der clash der beiden Bauten... Klar haette man das auch anders gestalten koennen. Aber wer ist denn Schuld an der Situation? Der Architekt oder der Bauherr, der evtl. zu viel von einem Gebaeude verlangt hat???

10

magdeburg | 12.05.2010 08:45 Uhr

betonromantik

neues ist nicht an sich schlecht, aber auch nicht an sich gut.

ich mag den flachbau, wie er die bestehenden mauern ergänzt bzw. fortsetzt, und ich mag den geschaffenen hofraum um die eiche. allerdings ist der turm, wirklich ganz abgesehen vom fassadenmaterial, ein recht grobschlächtiger klotz – lieber "romantiker": historismus war einmal, aber wollen wir damit auch die proportionslehre hinter uns lassen und einfach irgendwas bauen?

9

rli | 11.05.2010 17:57 Uhr

klause

,,,der gelungene polarisierende neubau lässt aufatmen,,,

8

Romantiker | 11.05.2010 12:14 Uhr

neues ist schlecht

wie immer nur negativkritik, weil kritik an sich so schoen und einfach ist, es ist viel leichter sich ueber sachen anderer zu ergoetzen als selbst (darstellend) sachen zu entwerfen und demnach auch zu bauen.
A - Beton ist nicht brutal
B - Historismus war einmal
C - Staedte wie Magdeburg brauchen zwingend mehr "neue" Architektur

Das Haus ist mit sicherheit angenehmer als ein ste-no WDVS Anbau (in grellen farben natuerlich fuer magdeburg) , wie ueberall in der Stadt zu finden.

Danke

7

andré | 11.05.2010 10:17 Uhr

juryfehler

Man darf den Architekten keinen Vorwurf daraus machen, daß sich die Jury für deren Entwurf entschieden hat. Es gab auch wesentlich bessere Entwürfe, die den Altbau respektiert haben und ihn nicht dominieren wollten.
Das Material und die Fassadengliederung sehe ich hier als das geringere Problem an. Die größte Disharmonie erzeugen die mißlungenen Proportionen und die Lage und Höhe des neu angebauten Turms.

6

Pekingmensch | 11.05.2010 03:33 Uhr

Brutal

Diesen Neubau habe ich letztens angesehen und er ist leider auch in Realitaet so brutal, wie er auf den Bildern aussieht. Ich muss >bert< Recht geben: Magdeburg hat nicht allzu viele historische Bauten in der Innenstadt und das Umfeld ist wirklich schon heterogen genug (unmittelbar neben der Lukasklause befindet sich eine vierspurige Schnellstrasse und eine Tunneleinfahrt). Der Sichtbeton-Turm verdeckt und bedraengt auf unangenehme Art und Weise den alten Turm. Schade.

5

Kinschel | 10.05.2010 23:14 Uhr

Schönheit, Weiterbauen und Denkmal

Wie bauen wir Denkmale weiter? Welche Raum-undstädtebaulichen Konzeptionen folgen daraus?
Das Beispiel hier zeigt deutlich, daß Denkmalschutz und Weiterbauen sich nicht ausschließt. Ein BDA-Preis ?

4

peter | 10.05.2010 21:21 Uhr

lukasklause

och bert,

als unauffälliger (mauerblümchen?-) ziegelanbau wäre das nicht automatisch besser geworden - meines erachtens. natürlich müsste man es vor ort betrachten, aber den fotos nach ist doch die straßenseite recht gelungen, der beton kommt jedenfalls überzeugend.

ein paar innenfotos wären nicht schlecht (scheint aber noch ne halbe baustelle zu sein), wenn schon kritik, dann darf ich diese an der baum-/hofseite annbringen. die leichte fassade zur terrasse hin macht einen etwas schwachen eindruck. allerlei leichtes material, eine dünne auskragung, und der betonkubis auf bild 2 schwebt doch etwas arg über dem glas. tektonik?

wenn schon sichtbeton und burgform, dann bitte konsequent und bis zum boden. oder wer hat schonmal nen bergfried mit komplett verglastem eg gesehen?

von der hofseite ist das haus weder leucht noch massv, und das macht es unentschieden, mit _solchem_ patchwork kann ich wenig anfangen.

3

tutnixzursache | 10.05.2010 20:21 Uhr

...

@ bert: meine volle zustimmung!
eine wirklich ungekonnte, unsensible erweiterung!

2

papelapap | 10.05.2010 18:01 Uhr

das glass ist halb voll

Fuer Magdeburg ist dieses Bauwerk ein sehr schoenes Exemplar zumal nicht viel imposantes neues in der Stadt entsteht. Es gliedert sich sehr gut in die Turmlandschaft ein und geht gleichmaessig in die niedrige Mauer-Bebauung ueber. Die Materialien sind sanft und sorgfaelltig gewaehlt, heben sich bewusst vom Alten ab aber stechen nicht ueberproportional ins Auge.
Leider sehe ich nicht warum dieser Entwurf in irgend einer Weise mit dem Ego eines Architekten zusammen haengen soll. Es handelt sich hier lediglich um eine klevere Interpretation der bereits existierenden Bausubstanz, aber gluecklicherweise gehen Geschmaecker auseinander.
Ein schoener Entwurf.

1

bert | 10.05.2010 15:50 Uhr

wut auf selbstdarstellungs-architekten

eine der unsensibelsten erweiterungen der letzten jahre.
eine renovierte lukasklause mit unauffälligem backstein-anbau hätte auch signalisiert, dass es eine neue nutzung gibt. architekten, lasst doch mal euer ego wo es hingehört. magdeburg wäre auf jeden fall auch ohne dieses neue patchwork schon heterogen genug..

 
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