Vor etwa 15 Jahren stürzte das Stadtarchiv in Köln aufgrund fehlerhafter Tiefbauarbeiten der Stadtbahn ein. Als eine der Reaktionen darauf initiierte die Stadt 2012 einen nichtoffenen Wettbewerb zur städtebaulichen Neuordnung des umliegenden Georgsviertels und zur Erweiterung der nahegelegenen Kaiserin-Augusta-Schule. Als Sieger gingen damals ZILA Architekt.innen aus Leipzig hervor. Im vergangenen Jahr wurde der Anbau an das in den 1950er und 60ern errichtete Gymnasium fertiggestellt.
Die Kaiserin-Augusta-Schule befindet sich in einem heterogenen städtebaulichen Umfeld. Östlich und südlich wird sie von offenen Blockrändern begrenzt, während im Westen eine Kirche und vereinzelte, feingliedrige Gebäude stehen. Der C-förmige Neubau, der laut Angaben der Stadt rund 30 Millionen Euro kostete, grenzt südlich an den Bestand an. Ziel sei gewesen, den östlichen Blockrand durch den Anbau zu schließen und so einen geschützten Pausenhof zu schaffen, sagen die Architekt*innen.
Äußerlich mutet der Bau mit einer Nutzungsfläche von rund 3.900 Quadratmetern eher schlicht an, er weist aber ein paar feinere Details auf. Die gesamte Fassade ist mit roten Wasserstrichziegeln verkleidet, die durch helle Mörtelfugen akzentuiert werden. In den Bereichen der großformatigen Holzfenster wurden die Ziegel vertikal verlegt.
Die Innenräume sind durch Oberflächen aus Holz, Sichtbeton oder Linoleum geprägt. Neben größtenteils gedämpften Farbtönen tauchen immer wieder farbige Akzente auf, wie etwa an den Treppengeländern. Im Erdgeschoss sind ein pädagogisches Zentrum, Ganztagsbereiche sowie eine Mensa untergebracht. Leztere kann auch als Aula genutzt werden. In den Obergeschossen, die in Richtung Innenhof etwas zurückspringen, befinden sich 26 Unterrichts- und acht Betreuungsräume, konventionell mit innen liegendem Flur. Da die Geschosshöhen von Alt- und Neubau nicht identisch sind und so Höhenversprünge entstehen, erfolgt die Verbindung am westlichen Flügel über Treppen beziehungsweise einen Hublift.
Die städtebauliche Neuordnung des Areals wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Zu den nächsten geplanten Maßnahmen gehören die Instandsetzung der bestehenden Schulgebäude, der Bau einer Sporthalle, eines Gedenkortes sowie die Blockschließung im westlichen Bereich. Doch bevor weitere Neubauten entstehen können, muss im Bereich der Einsturzstelle die Stadtbahn-Linie realisiert werden. Momentan wird dafür 2028 als potenzielles Fertigstellungsjahr genannt. (gk)
Fotos: The Pk. Odessa Co /Sebastian Schels
Zum Thema:
2021 wurde ein
Neubau für das Historische Archiv, etwa 1,5 Kilometer westlich des ursprünglichen Ortes, nach den Entwürfen von
Waechter + Waechter Architekten fertiggestellt.
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aja | 11.07.2024 20:09 Uhrnö!
das ist doch eine flurschule! bitte liebe kollegen - die (kaiserlichen) zeiten sind vorbei!