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31.01.2022

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Das Dorf in die Schule lassen

Erweiterung von Mue am Genfer See


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Aktuelle Schulbauten mögen sich hinsichtlich ihrer Grundrisse stark unterscheiden, aber überspitzt lässt sich schon sagen, dass stadträumlich ein Prinzip überwiegt: Freistehende, vergleichsweise niedrigere Volumen auf offenen Grundstücken, die nicht selten auch noch umzäunt sind – unzugänglich nach Ende des Unterrichts. Umso erfrischender ist die kleine Schulerweiterung, die Mue Atelier d’Architecture aus Paris in der kleinen schweizerischen Gemeinde Meinier, unweit des Genfer Sees realisieren konnten. Ihr kompaktes Volumen integriert sich in den historischen Dorfkern, der Schulhof wird zugleich zum öffentlichen Raum. Ohne Zaun.

Das Projekt mit seiner Geschossfläche von rund 2.600 Quadratmeter geht zurück auf einen offenen Wettbewerb mit circa 120 Einreichungen. Meinier mit seinen knapp 2.000 Einwohnern wächst als Genfer Umlandgemeinde selbst ohne direkten Seezugang langsam, aber stetig. Mehr Raum für Bildung wurde darum benötigt, und man entschloss sich zur Neuordnung und eines bestehenden Ensembles aus Kindergarten und Grundschule. Zwei existierende Gebäude gab es schon, die dank der Erweiterung nun per Überdachung verbunden sind. Der ebenfalls neu gestaltete Spielhof spannt sich zwischen dem Schulbestand und zwei historischen Gebäuden auf, von denen das eine als Bibliothek und das andere für außerschulische Aktivitäten der Kinder genutzt wird. Der Hof ist allseitig vom Dorf aus zugänglich, für die Landschaftsarchitektur zeichneten Apaar aus Genf verantwortlich.

Die Architekt*innen platzierten ihre Erweiterung mit drei Stockwerken am nördlichen Rand des Geländes, anstelle eines alten eingeschossigen Trakts. Mit seiner Fassade aus Betonfertigteilen und strikt gesetzten Holzrahmenfenstern macht der Anbau einen zurückhaltenden, aber wertigen Eindruck. Hofseitig sorgen die runden Öffnungen der Überdachung zumindest bei Sonnenschein für verspielte Lichtakzente. Im Erdgeschoss sind Werk- und Kunsträume, ein großes Spielzimmer sowie die Verwaltung untergebracht, während sich die konventionell angeordneten Klassenzimmer in den oberen Stockwerken befinden. Die gleichermaßen gediegene wie robuste Materialisierung des Gebäudes mit Beton, hellem Terrazzo und kräftigen Holztönen setzt sich auch im Inneren fort. (sb)

Fotos: Arnaud Schelstraete, Adrien Buchet


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