In Leipziger Stadtteil Schleussig hatte die Berliner Wohnungsbaugesellschaft Gagfah in den späten 1930er Jahren einige Straßenzüge mit einem zweigeschossigen Serienhaustyp bebaut, der 75 Quadratmeter Wohnfläche umfasst und von einem Walmdach, Sprossenfenstern mit Holzläden, Spalieren und einem Garten gekennzeichnet ist. Das Siedlungsbild ist mittlerweile straßenseitig unter Schutz gestellt, zur Gartenseite hin sind jedoch Erweiterungen möglich. In diesem Umfeld ist das Projekt des Leipziger Architekten
Florian Voigt vom
Büro Voigt verortet, der ein Siedlungshaus aus dem Jahr 1939 umgebaut und erweitert hat.
Die Bauherren bewohnen das Haus seit 30 Jahren, mittlerweile sind sie wieder zu zweit und wünschten sich neben der Modernisierung von Küche und Bad einen großzügigen Zugang vom Haus in den Garten. Als „Blechbüchse“ bezeichnet Voigt die Ergänzung zur Gartenseite, nicht zu verwechseln mit dem, im Volksmund ebenso bezeichneten Leipziger Warenhaus. Der leicht gedrehte Baukörper besitzt eine auf gemauertem Sockel aufgeständerte Tragstruktur aus Stahl. Er ist verkleidet mit einer Aluminiumhülle und führt metallfarbene Sonnenschutzelemente vor den großen Verglasungen. Das Dach ist als Terrasse für die oben liegenden Schlafzimmer ausgebildet.
Der 24 Quadratmeter Wohnfläche umfassende Erweiterungsbau erscheint in der baulichen Substanz des Typenhauses als eigenständige Form. Er öffnet das Haus und verbindet die beiden Räume im Erdgeschoss. Eingepasst in den L-förmigen, bereits durch einen früheren Anbau entstandenen Grundriss wirkt er in den gesamten Bestand hinein. Der profitiert vom fließenden Übergang nach draußen. Dieser Eindruck entsteht durch die Verwendung ähnlicher Materialien und Farbigkeiten. Die weiß verputzten Wände und Eichenholzdielen des Altbaus spiegeln sich im neuen Volumen in Form von weißem Terrazzoboden und holzgetäfelten Wänden und Decken, die wiederum mit den Kücheneinbauten korrespondieren.
(uav)
Fotos: Philip Heckhausen
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peter | 23.11.2021 17:54 Uhrfetzt?
schön detailliert, doch den raumeindruck habe ich anhand der fotos nicht erfasst. man sieht nur grafik und (sehr saubere) details, aber wie wirkt der raum mit blick in den garten? oder der blick von der terrassentür zurück zum altbau?