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18.12.2024

Robuster Rahmen für die Kunst

Erweiterung in Askeby von pihlmann architects


In der kleinen Gemeinde Askeby auf der im Südosten Dänemarks gelegenen Insel Mön gibt es mit der Kunsthal 44Møen einen renommierten Ausstellungsort für internationale zeitgenössische Kunst. In ländlicher Umgebung und in den Räumen einer ehemaligen Autowerkstatt wird ein ambitioniertes Programm mit Fokus auf experiementellen Formaten und Klangkunst gezeigt. Das Kopenhagener Büro pihlmann architects hat nun drei auf dem Areal befindliche Bauernhofgebäude mit einer Fläche von 188 Quadratmetern saniert und das ganze Ensemble um zwei Neubauten mit insgesamt 273 Quadratmetern ergänzt. Die Freiraumgestaltung übernahm das ebenfalls in Kopenhagen ansässige Büro Marianne Levinsen Landskab.

Der aus einem Kunstverein hervorgegangene Ausstellungsort eröffnete 2008. Er entstand aus der engen Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Galeristen und Kuratoren René Block – unter anderem bekannt für seine bedeutende Sammlung von Fluxus-Kunst – den Künstler*innen Ursula Reuter Christiansen und Björn Nirgaard sowie dem Fluxus-Künstler Henning Christiansen, der bis zu seinem Tod 2008 auf Mön lebte. Dieser starke Bezug zur antimuseal und avantgardistisch ausgerichteten Kunstströmung Fluxus, bei der die schöpferische Idee zentral war, spiegelt sich nicht nur im Programm der Kunsthalle, sondern auch in ihrem architektonischen Rahmen.

Wie schon das alte Werkstattgebäude treten auch die beiden Neubauten sehr bescheiden und zurückhaltend auf. Zugleich zeigen sie sich robust, pragmatisch und funktional – im Mittelpunkt steht das kreative Schaffen, das in diesen Räumen stattfindet. Die Wahl der Materialien wurde auf ein Minimum reduziert. Beide Erweiterungen sind außen mit Wellblech verkleidet, innen dominiert die rohe Ästhetik von Sperrholz-, Gipsfaser- und Akustikplatten.

Eines der beiden neuen Volumen knüpft mit seiner scheunenartigen Form und einem durchgehenden Fensterband unter der Dachtraufe unmittelbar an den industriellen Charakter der Autowerkstatt an. Es beherbergt eine Halle für Klangkunst, die auch als zusätzliche Ausstellungshalle fungiert. Sie verfügt über mehrere große Tore, die sich mit zwei Flügeln öffnen lassen.

Der zweite Neuzugang bezieht sich als Wohngebäude mit spitzerem Satteldach und großen Fenstern auf die ihm zur Seite stehenden Bauernhäuser. Er nimmt vier Wohnateliers mit Galerieebene und eine Gemeinschaftsküche für die Residenzkünstler*innen auf.

Das größte der drei Bauernhofgebäude wurde nicht nur renoviert, sondern auch transformiert: In diesem befindet sich nun ein Studio, das als Werkstatt und Kursraum genutzt werden kann. In der offenen Dachkonstruktion sind die Holzbalken zu sehen, zwei neue Oberlichter bringen mehr Tageslicht in den Raum. Zwischen Bestand und Neubauten entstand eine Hofsituation. (da)

Fotos: Hampus Berndtson


Zum Thema:

Søren Pihlmann wird 2025 den Dänischen Pavillon auf der nächsten Architektur-Biennale in Venedig kuratieren. Weitere Projekte seines Büros sind der Umbau eines Wohnhauses in Kopenhagen und ein Studentenwohnheim bei Aarhus, ebenfalls in einem Bauernhof, damals noch in Zusammenarbeit mit Kim Lenschow unter dem namen lenschow + pihlmann.


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