Das 1959 eröffnete Verkehrshaus der Schweiz in Luzern ist das meistbesuchte Museum des Landes. Über eine halbe Million Besucher*innen zählt es jedes Jahr. Denn es geht weit über die Rolle eines klassischen Verkehrs- und Technikmuseums hinaus. Neben Ausstellungen zur Verkehrsgeschichte – Straße, Schiene, Luft und Weltall – gibt es ein Planetarium, ein Kino, das multimediale „Swiss Chocolate Adventure“ sowie eine Virtual-Reality-Besteigung des Matterhorns.
Für die stetig hinzukommenden Attraktionen ist das Verkehrshaus immer wieder aus- und umgebaut worden. Seit 1999 arbeitet man dabei mit Gigon/Guyer Architekten (Zürich) zusammen, die damals den Wettbewerb für einen Masterplan bis 2020 gewinnen konnten. Nach ihren Entwürfen waren 2009 bereits zwei Neubauten entstanden: ein neues Eingangsgebäude, in dessen Fassade Räder und Felgen hinter Glas aufgereiht sind, und die mit Verkehrsschildern verkleidete Halle für den Straßenverkehr. Im letzten Jahr wurde der dritte, deutlich weniger auffällige Neubau fertig: das Mehrzweckgebäude House of Energy, das gleich zwei baufällige Häuser aus den Anfangstagen des Museums ersetzt.
Für den Neubau mussten eine Ausstellungshalle für Schienenfahrzeuge und ein Bürogebäude an der Lidostrasse abgerissen werden. Entsprechend ist der Nutzungsmix auf den 8.000 Quadratmetern Geschossfläche des Neubaus. Im Erdgeschoss liegt eine doppelgeschossige Ausstellungshalle, die per Gleis mit der benachbarten Schienenhalle und mit der Bahnlinie vor der Tür verbunden ist. Dazu gibt es im Erdgeschoss eine 200 Quadratmeter große Ladenfläche. Über der Halle liegt ein Konferenzbereich mit drei Sälen. Auf den drei weiteren Etagen folgen Büros, die um einen begrünten Innenhof angeordnet sind. Im Keller ist die neue Energiezentrale für das gesamte Verkehrshaus untergebracht, inklusive einer neuen, mit Seewasser betriebenen Wärmepumpenheizung. Deswegen auch der Name House of Energy.
Das Gebäude ist ein Stahlbetonskelettbau. Anders wäre die gewünschte stützenfreie Halle im Erdgeschoss kaum zu realisieren gewesen, so Gigon/Guyer. Dazu stand die Energieeffizienz im Mittelpunkt. Dämmstärken von bis zu 30 Zentimetern und ein „moderater Öffnungsanteil mit Fensterbändern“ sorgen für die Verringerung von Wärmeverlusten. Die Fassaden aus Metallkassetten mit perforierten Blechen bietet Sonnenschutz im Sommer und dämpft den Straßenlärm. Zusätzlich sind PV-Elemente in die Fassaden integriert. Sie liegen in streifenförmigen Mustern, die zusammen mit dem Künstler und Geometrie-Ingenieur Urs Beat Roth entwickelt wurden.
„Dieser Ersatzneubau ist für die Zukunft des Verkehrshauses von maßgebender Bedeutung“, betont dessen Direktor Martin Bütikofer. Neben den energetischen Details meint er damit vor allem die städtebauliche Komponente. Denn mit der Erweiterung bis an die Haldenstrasse ist das Verkehrshaus jetzt auch besser an den öffentlichen Verkehr angebunden und in die urbane Umgebung integriert, während der bestehende, über Jahrzehnte gewachsene Gebäudering etwas geöffnet wurde. (fh)
Fotos: Seraina Wirz
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Enertschie | 05.07.2024 22:09 Uhraber aber
Das isch doch alles eine Frage des mindsets! Des isch doch des Haus of Enertschie - da kommt die Farbe über die Energie rein! Des mussch halt fühlen können!