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12.12.2022

Klassische Schweizer Übung

Erweiterung für Sportzentrum Kerenzerberg von Burkard Meyer Architekten


Auf dem Hochplateau Kerenzerberg im Kanton Zürich ist die malerisch-ländliche Schweiz zuhause. Kleine Streusiedlungen mit Giebeldachhäusern verteilen sich dort lose zwischen grünen Hängen und dichten Hainen, unterhalb der langgestreckte Walensee, oberhalb die Glarner Alpen. Seit 1971 ist hier im kleinen Örtchen Filzbach aber auch eines der größten Sportzentren des Landes beheimatet. Vergangenes Jahr haben Burkard Meyer Architekten (Baden) gemeinsam mit Vogt Landschaftsarchitekten (Zürich) der sanierungsbedürftigen Anlage im Auftrag des Kantons Zürich eine Erweiterung hinzugefügt, welche die typisch coole Sprache der eidgenössischen Architekturszene spricht.

Das Stichwort lautet selbstverständlich Beton. Mit ihren blechernen Dachhauben reihen sich Haupthaus und zwei der Turnhallen nahe der Hangkante aneinander, eine dritte befindet sich im südlichen bergan gelegen Bereich. Burkard Meyer, die sich mit ihrem Entwurf 2015 gegen namhafte Konkurrenten durchsetzen konnten, fassten die einzelnen Gebäude mit einem vorrangig flachen Raumgefüge zusammen. Große Teile davon breiten sich nun unterirdisch aus.

Auf Geländeebene des rund 13 Hektar umfassenden Grundstücks legten die Architekt*innen einen teilbegrünten Platz an, von dem aus sowohl die Neubauten – zusätzliche Dreifachsporthalle und Quartier der Sportler*innen – als auch eine der bestehenden Hallen sowie das runderneuerte Haupthaus mit Restaurant zu erreichen sind. Die Erschließung der hangseitigen Sportstätten erfolgt über das Untergeschoss und eine geschwungene Wendeltreppe. Großzügige Flure mit tiefen Fensterbänken organisieren die unteren beiden Etagen, in denen Schulungsräume, sportmedizinische Einrichtungen und gemeinschaftliche Nutzungen Platz finden. Reihenweise Oberlichter und vier baumbestandene Patios lassen Tageslicht in die tiefen Grundrisse.

Oberirdisch bestimmen nun zwei markante Bauten den Rand der Siedlung. Die neue Halle mit Werkräumen im dritten Geschoss – obligatorische Lager und Umkleiden wurden darunter in die ansteigende Topographie geschoben. Und schräg gegenüber ein neuer neungeschossiger Unterkunftstrakt, der jetzt als Landmarke des beschaulichen Filzbach auftritt. Dazwischen lässt sich von einer vollständig betonierten Fläche, die gleichzeitig die Decke des unteren Stockwerks bildet, eine wunderbare Aussicht auf die umliegende Gebirgslandschaft genießen. Ein Blick auf die rohen Betonbauten selbst lohnt ebenso. Insbesondere im Zusammenspiel dieser beiden Baukörper, in deren klar organisierten Fassaden und in der pilasterartigen Wandstruktur der Halle zeigt sich die Geradlinigkeit, mit der die Architekt*innen beispielsweise auch beim Umbau des Meili-Baus am Martinsberg in Baden agierten.

Der ausschweifende Einsatz von sandgestrahltem Sichtbeton – innen wie außen – steht dabei in deutlichem Kontrast zur ländlichen Bergidylle. Typische Herbergsatmosphäre kommt nur im Inneren des Sportheims auf. Vollständig vorfabrizierte Wohnmodule aus verleimten Brettsperrholztafeln und innenseitig angebrachten Dreischichtplatten wurden dazu per Kran in die selbsttragende Fassade hineingestellt. Derart konnte der Einbau aller 77 Einheiten samt 171 Betten – 27 mehr als zuvor – auf nur drei Wochen beschränkt werden, insgesamt betrug die Bauzeit inklusive Rück-, Um- und Erweiterungsbau drei Jahre. Mit letztlich circa 49 Millionen Franken wurden die veranschlagten Baukosten für die rund 11.900 Quadratmeter Geschossfläche dabei kaum überstiegen. Finanziert wurde das Projekt durch den Sportfonds des Kantons Zürich. (mh)

Fotos:
Roger Frei


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Burkard Meyer Architekten BSA


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