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25.09.2019
Vom Flachbau zum Satteldach
Erweiterung eines Seminarhauses bei Kaiserslautern von Bau Eins Architekten
Klausurtagungen und Workshops in ländlicher Abgeschiedenheit können zu den schönsten Erlebnissen des akademischen Arbeitens gehören – wenn Programm, Personen und räumliches Ambiente stimmen. Die ersten beiden Faktoren tun hier nichts zur Sache, nur letzteres ist Aufgabe der Architektur. Beim kürzlich für die TU Kaiserslautern fertiggestellten Projekt im Diemersteiner Tal haben Bau Eins Architekten (Kaiserslautern) diese Aufgabe jedenfalls gut gelöst.
Vor neun Jahren erwarb die Hochschule im beschaulichen Weiler Diemerstein die Villa Denis, die sich der französische Eisenbahnpionier Paul Camille Denis Mitte des 19. Jahrhunderts bauen ließ. Damals war das Anwesen weit weg, heute sind es nur gut 20 Autominuten in das Stadtzentrum. Auch ein S-Bahnhof liegt in Laufweite. Pittoresk ist das gesamte Setting unterhalb einer historisierenden Burganlage immer noch. Ideale Voraussetzungen, um hier Soireen, Konzerte und Vorträge zu veranstalten.
Der Clou eines solchen Hauses ist es jedoch, Übernachtungsmöglichkeiten anbieten zu können, um Wissenschaftler*innen intensives Arbeiten zu ermöglichen. Die TU erwarb deshalb auch das unspektakuläre Nachbargebäude aus den 1960er Jahren und ließ es zur Herberge umbauen. Außerdem sollte hier ein Frühstücks- und Empfangsraum realisiert werden. Im geladenen Wettbewerb mit fünf Teilnehmern überzeugten Bau Eins Architekten mit ihrer Idee, den Anbau so zu konzipieren, dass eine nachträgliche Aufstockung möglich ist.
Der nun fertiggestellte Flachbau kann – wie in der Schnittzeichnung dargestellt – in einem zweiten Bauabschnitt um drei Geschosse erweitert werden, womit dann 20 weitere Gästezimmer entstünden. Aus dem kantigen Flachbau würde ein hoher Baukörper mit Satteldach, der auf den gegenüberliegenden Altbau reagiert. Bisher hat man es hier nur mit einem klaren Baukörper aus rotem Sichtbeton zu tun, der in seiner rauen Materialität auf den Sandstein der Umgebung reagiert. Doch wenn sich die Aktivitäten der TU weiter so erfolgreich entwickeln wie bisher, wird man vielleicht schon in ein paar Jahren das Ergebnis eines unorthodoxen Transformationsprozesses sehen können: vom Flachbau zum Mehrgeschosser mit Satteldach. (gh)
Fotos: Michael Heinrich
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