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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Erweiterung_eines_Einfamilienhauses_in_De_Haan_von_Graux_-_Baeyens_7590451.html

26.04.2021

Wohnen auf drei Quadraten

Erweiterung eines Einfamilienhauses in De Haan von Graux & Baeyens


Ein typischer Bungalow aus den 1960er Jahren auf einem tiefen und schmalen Grundstück – der Bestandsbau, den das Büro Graux & Baeyens aus Gent in der kleinen Gemeinde De Haan an der belgischen Küste vorfand, weckte zunächst wenig Inspiration, wie sich das Haus sinnvoll erweitern ließe. Für ihren Entwurf „Haus C-VL“ nutzten die Architekt*innen schließlich ein vereinfachtes Schema des vorgefundenen Grundrisses und entwickelten dieses zu einer interessanten Raumabfolge weiter.

Als Basis für die Erweiterung des Bungalows dienten eineinhalb Quadrate, die Graux & Baeyens spiegelten, so dass sich im Grundriss insgesamt drei gleich große Quadrate ergaben, mit einem Kamin in der Mitte. Konstruktives Herzstück des Baus sind drei Stützenelemente, auf denen ein Kreuz aus Doppel-T-Trägern ruht: In den Räumen, in denen sich zum einen Küche und Esszimmer und zum anderen die Schlafzimmer befinden, bestimmen jeweils eine weiße Stütze und zwei ebenso weiße Träger das Raumgefüge. Im mittleren Quadrat, dem Wohnzimmer, liegt ein weißer Stahlbalken auf einer Konstruktion aus Beton auf, die wiederum auf dem Kamin ruht. Die Trägerkonstruktion kragt hier weit in den Raum aus, ohne dabei auf einer weiteren Stütze oder dem Mauerwerk aufzuliegen.

Nach Süden hin öffnet sich das Haus mit einer großzügigen Glasfassade. Diese wurde aufgrund der Nähe zum Nachbargrundstück nach hinten versetzt, und es wurde eine weitere Außenwand eingefügt. Letztere greift die Konturen und Öffnungen des ursprünglichen Nebengebäudes auf und grenzt sich damit klar vom restlichen Bau ab. Entstanden ist eine Art Pufferraum, der als Terrasse dient und gleichzeitig einen guten Sichtschutz bietet. Die Nebenräume wie Toilette, Abstellraum und der Eingangsbereich wurden im ursprünglichen Anbau des Bestands untergebracht, „aus Liebe und Respekt zu dem typisch flämischen Gebäudekontext mit seinen Erweiterungen und Anbauten“, sagen die Architekt*innen.

Im Inneren wurden die Materialien größtenteils in ihrem rohen Zustand belassen. So ist beispielsweise der rote Ziegel der hohen Decken in allen Räumen sichtbar. Auch die Konturen des Mauerwerks der weiß verputzten Wände sowie der Kamin mit Sichtbetonelementen prägen den rauen Charakter des Hauses. Den Ecken, entstanden durch die Positionierung der konstruktiven Kreuze in jeder Raumeinheit, werde laut Architekt*innen absichtlich keine bestimmte Funktion zugewiesen, so dass sich die Bewohner*innen diesen Raum selbst aneignen könnten.

Mit Wohnhäusern und Bauen im Bestand kennen sich Koen Baeyens und Basile Graux aus. Das zeigen unter anderem auch die Erweiterung eines historischen Wohnhauses in Ename und ein Ateliergebäude in Deinze. (dsm)

Fotos: Jeroen Verrecht


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