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20.02.2020

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Lässig wohnen im Gartenhaus

Erweiterung eines Chalets bei Genf von Comte/Meuwly


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Wo sich heute die Peripherie von Genf mit ihrer Infrastruktur breit macht, waren Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts nur Wald und Felder zu finden. So wurde die hier liegende Gemeinde Vernier zur Wochenendzuflucht für stadtmüde Genfer. Heute ist die kleine Siedlung eingerahmt von den Leitungsmasten der nahen Bahnlinie und den Tanks der kantonalen Ölreserve, doch Einfamilien- und Wochenendhäuser in  großzügigen Gärten verweisen noch auf das einstige ländliche Idyll. Auf einem solchen Grundstück steht auch das Permanent Weekend House, ein historisches Chalet von 1910, das als ursprünglich als Gartenhaus erbaut worden war und nun vom Zürcher Architektenduo Comte/Meuwly zum Wohnhaus für eine kleine Familie erweitert wurde.

Gefunden haben sich Architekten und Bauherren, als letztere auf der Suche nach Planern für ihr Bauvorhaben kurzerhand bei der ETH Zürich und der EPFL in Lausanne anriefen. Der Kontakt wurde unter anderem an Comte/Meuwly weitergeleitet. Die waren schnell und überzeugten mit ihren Skizzen. Schon bald saßen die beiden mit der Bauherrenfamilie im Garten des Grundstücks und besprachen Pläne und Modelle. Zwischen diesem ersten Treffen und der Fertigstellung lag nur ein Jahr Bauzeit.
 
Das hölzerne Bestandsgebäude wurde durch einen flachen, lang gestreckten Anbau ergänzt, der den ehemals großen Garten in drei kleinere Bereiche aufteilt. Von der Straße aus ist der neue, 140 Quadratmeter große Baukörper nur zu erahnen. Leicht und lässig lehnt sich der mit Aluminiumpaneele verkleidete Neubau an den historischen Bestand an und schafft so großzügigen Wohnraum. Die metallische Hülle reflektiert das Licht und die Farben der Umgebung, von dunkel und bis gleißend in der Mittagssonne. Im alten Chalet – das Architekten und Bauherren in seinem Ist-Zustand unbedingt erhalten wollten – sind die Kinderzimmer untergebracht, im Anbau fließen Wohn-, Arbeits- und Schlafzimmer ineinander. Die bodentiefen Fenster sind allesamt zu öffnen, sodass der Eindruck entsteht, nur unter einem dünnen Dach im Garten zu leben.

In seiner Reduktion wirkt der neue Baukörper fast ein bisschen provisorisch. „Das entspricht auch unserem Verständnis von Nachhaltigkeit“, so Adrien Meuwly, der an der Accademia di Architettura in Mendrisio unterrichtet. Zusammen mit seinem Partner Adrien Comte hat er direkt nach dem Master an der ETH das Büro gegründet. Mit dem Permanent Weekend House gewannen die beiden das sogenannte Kaninchen, den SENN Förderpreis für das beste Erstlingswerk in Architektur. Der Entwurf fand zudem großen Anklang in der Nachbarschaft – bereits zwei weitere Projekte sind in der ehemaligen Wochenendsiedlung in Planung. (tl)

Fotos: Comte/Meuwly


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

STPH | 24.02.2020 10:40 Uhr

bewohnte wand...


als Containertunnel, den Garten teilend, innen verschränken sich Weg und Lichteinfall von beiden Seiten

 
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Der Erweiterungsbau mit dem Bestandsgebäude im Hintergrund.

Der Erweiterungsbau mit dem Bestandsgebäude im Hintergrund.

In seiner Leichtigkeit wirkt der lang gezogene Anbau fast etwas provisorisch.

In seiner Leichtigkeit wirkt der lang gezogene Anbau fast etwas provisorisch.

Er umfasst einen großen Raum, unterteilt lediglich durch die Badezimmerbox mit Regal.

Er umfasst einen großen Raum, unterteilt lediglich durch die Badezimmerbox mit Regal.

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