Muss eine bestehende technische Einrichtung erweitert werden, geschieht dies oftmals schnell – der Dringlichkeit entsprechend – und unspektakulär – der Funktion entsprechend. Dass zumindest letzteres nicht immer der Fall sein muss, beweist das Madrider Büro Padilla Nicás. Dessen Erweiterung einer Abwasseraufbereitungslage in der Nähe von Oviedo scheint wie geschaffen zu sein, die Neugierde an dortigen Prozessen zu wecken und den Kreislauf des Wassers über das Gelände zu verfolgen. Die Bauzeit aller ihrer Eingriffe betrug dagegen lediglich ein Jahr.
Trotz eines eng gesteckten Spielraumes, was Maße und Lage der einzelnen, hinzugefügten Bauwerke angeht, weist die Kläranlage im asturischen San Claudio eine große Vielfalt ungewöhnlicher Formen, Farben und Materialien auf. Zwei neue Hallengebäude wurden durch die Architekten Francisco José Padilla und Juan Manuel Nicás Caballero errichtet, eines zur Vorbehandlung und eines zur Wiederaufbereitung des Schmutzwassers. Die beiden Volumen orientieren sich jeweils in ihrer Ausrichtung am Bestand, bilden jedoch aufgrund der technischen Anforderungen in sich unterschiedliche Höhen und dadurch abwechslungsreich gezackte Dachkanten aus. Mit einer metallischen, sich einmal um das jeweilige Gebäude legenden Verkleidung reflektieren sie das Tageslicht und die die Anlage umgebende Landschaft aus verschiedenen Winkeln. An den Nord- und Südfassaden verbindet die Verwendung von Polycarbonat den Anspruch an günstiges Baumaterial mit dem Wunsch nach natürlicher Belichtung.
Zudem wurde das Klärwerk um drei Zugänge zu den unterirdischen Leitungen ergänzt. Oberirdisch sind diese als Solitäre mit gleichschenkligem dreieckigen Schnitt ausgebildet. Zur besseren Orientierung auf dem Gelände unterscheiden sie sich in der Färbung des mit starker Struktur geschalten Betons deutlich – was den Lehrbuchcharakter der Einrichtung nur unterstreicht. (kms)
Fotos: Mariela Apollonio
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