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21.07.2008
Deutlich reifer
Erweiterung der Tate Modern überarbeitet
Erstaunliche Neuigkeiten aus London: Obwohl der geplante spektakuläre Anbau der Tate Modern durch Herzog & de Meuron bereits zu Beginn des letzten Jahres seine Baugenehmigung erhalten hatte (siehe Baunetz-Meldung vom 5. April 2007), wurden jetzt noch einmal vollständig überarbeitete Pläne vorgestellt, die ein neues Genehmigungsverfahren notwendig machen.
Dramatischste optische Neuerung des Neubaus, der der Tate Modern einmal 21.500 Quadratmeter neuer Ausstellungsfläche bringen wird, ist die Veränderung des Fassadenmaterials. Statt der ursprünglich vorgesehenen Fassade aus Gussglas-Elementen soll das Gebäude nun mit einer „perforierten Ziegelstein-Fassade“ umhüllt werden. Im offiziellen Sprachgebrauch wurde von „gestapelten Glasboxen“ auf „Mauerwerkspyramide“ umgeschaltet. Es wird kolportiert, dass die Architekten als neues Fassadenmaterial eigentlich Beton bevorzugt hatten, dass dies aber von den Beratern der Tate Modern abgelehnt worden sei, weil es der britischen Öffentlichkeit als „zu hässliches Material“ nicht zu vermitteln gewesen wäre. Nun liegt eine Betonkonstruktion unter der Haut aus Mauerwerk – an den Stellen, an denen geschosshohe Fensteröffnungen die Fassade öffnen, wird der Beton jedoch noch immer zu sehen sein.
Die Pläne weisen aber auch andere Änderungen auf: So wird der Anbau statt 70 Meter nur noch 65 Meter hoch sein. Außerdem wurde eine Aussichtsplattform auf der obersten Ebene untergebracht. Auch sollen jetzt die ehemaligen Öltanks des Kraftwerks als „rohe Ausstellungsflächen“ wiederbenutzt werden.
Alle Beteiligten zeigen sich mit den neuen Plänen äußerst zufrieden. Jaques Herzog äußerte sich so: „Das ist ein cooles Material. Wir sind sehr glücklich mit dem neuen Material und hoffen, dass wir es in einer Weise anwenden können, die es zuvor noch nicht gab.“ Der Direktor der Tate Modern, Sir Nicholas Serota: „Ich habe keine Probleme damit, meine Meinung zu ändern, wenn ich etwas sehe, das ich für wesentlich ausgereifter halte – und dieser neue Entwurf ist deutlich reifer.“
Derweil bleibt auch die Finanzierung des Projekts weiter unklar, was wohl auch der ausschlaggebende Grund für die Überarbeitung sein dürfte: Von den 215 Millionen Pfund sind bislang gerade 70 Millionen gesichert, wie Serota sagt. Die Realisierung – eigentlich bis zu den Olympischen Spielen 2012 angestrebt – könnte sich dadurch deutlich verzögern. Von einem Baubeginn im Juni 2009 geht man in London allerdings noch immer aus.
Zum Thema:
Transforming Tate Modern
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