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06.01.2015
Haus der Nachhaltigkeit in Liechtenstein
Erster Preis für Ivan Cavegn und Martin Rauch
Nachhaltigkeit, das ist ja einer jener Begriffe, von denen man 2015 lieber etwas weniger hören möchte. Die Idee ist nicht schlecht, aber leider beliebig, seit selbst jeder Golfplatz in der Wüste das N-Wort für sich beansprucht. Eine Liechtensteiner Stiftung will diesen Trend nun umkehren und das Wort wieder mit Inhalt füllen. In der Gemeinde Ruggell im Unterland des Fürstentums soll ihr Haus der Nachhaltigkeit entstehen, das schon bald verschiedenen Organisationen im Bereich Umweltschutz und Ökologie als Büro dienen könnte.
Die Architektur muss also zumindest in diesem Fall halten, was der Name des Hauses verspricht. Ein zweistufiger Wettbewerb wurde durchgeführt, dessen Jury unter Vorsitz des Hochparterre-Chefredakteurs Köbi Gantenbein unter anderem mit Annette Spiro und Bernardo Bader prominent besetzt war. Gewonnen hat das Team des Architekten Ivan Cavegn aus Schaan, der für den Entwurf eng mit Martin Rauch kooperiert hat.
Weitere Teilnehmer waren ein Team aus Erhart + Partner, BBK Architekten, Huldreich Hug und Christoph Lehner, das Vaduzer Büro von Baumschlager Eberle, Hermann Kaufmann Architekten, AMUNT Architekten Martenson und Nagel Theissen, ein Team um Gion A. Caminada, sowie Bernath+Widmer und das Atelier Werner Schmidt.
Das Projekt von Cavegn und Rauch sieht ein fünfgeschossiges Volumen vor, das sich mit seinem ortstypisch asymmetrischen Satteldach gut in den Dorfkern von Ruggell einfügt. Über einem massiven Sockel aus Stampflehm erheben sich die Obergeschosse in Holzbauweise, wobei auch hier ein Kern aus Lehm für ein angenehmes Klima sorgen wird. Verwendung könnte hierfür der projekteigene Aushub finden, wobei aufgrund der nicht geplanten Unterkellerung möglicherweise auch noch benachbarte Baustellen als Materialquellen herangezogen werden müssten. Im Ergebnis wäre das Haus dann der höchste Stampflehmbau Europas.
Die Jury lobte insbesondere die städtebauliche Qualität des Projekts, wobei auch die technischen Innovationen explizit Erwähnung fanden. Zur Auszeichnung trug auch die Qualität der Fassade bei, die örtliche Traditionen des Schutzes gegen dämonische Mächte mittels Schnitz- und Holzverzierungen aufgreift. Die Dämonen sind hoffentlich längst vertrieben aus Ruggell, aber mittels einer angedachten gemeinsamen Motivfindung der Einwohner könnte das Projekt zumindest wohlgesonnene soziale Geister beschwören. (sb)
Zum Thema:
Stiftung für Nachhaltigkeit
Zum Thema Lehm und Fassade spricht Martin Rauch am 26. Februar 2015 auf dem Fassadenkongress in Stuttgart. Mehr Infos und Anmeldung unter: www.baunetz.de/fassadenkongress
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Gewinner: Ivan Cavegn mit Martin Rauch
Lehmwände auch im Inneren
Lage des Projekts im Dorfkern von Ruggell
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