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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Erster_Bauabschnitt_von_Zaha_Hadid_eroeffnet_5083327.html

28.06.2017

Neapels neuer Schnellbahnhof

Erster Bauabschnitt von Zaha Hadid eröffnet


Eben noch legten die letzten Bauarbeiter Hand an, nun rollen schon die ersten Züge. Entworfen wurde Neapels neuer Hochgeschwindigkeitsbahnhof Napoli Afragola von Zaha Hadid Architects (London) zwar schon 2003, der Beginn der Bauarbeiten verzögerte sich jedoch aus finanziellen Gründen bis zum Jahr 2015. Der Neubau gehört damit zu den letzten großen Projekten, an denen die 2016 verstorbene Architektin noch selbst gearbeitet hatte. Nun wurde die erste Bauphase abgeschlossen und am 6. Juni 2017 feierlich vom italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni eröffnet. Wenige Tage später nahm der 12 Kilometer nördlich von Neapels Zentrum gelegene Bahnhof den Betrieb auf, seine Fertigstellung ist für 2022 geplant.

Als eines der wichtigsten Bahndrehkreuze Süditaliens verbindet Napoli Afragola die Region mit dem Norden des Landes und Europas, womit zugleich der Hauptbahnhof der Stadt entlastet werden soll. Um dem künftigen hohen Passagieraufkommen gerecht zu werden – bis zu 33.000 Passagiere täglich werden erwartet – und den Bewegungsfluss zu unterstützen, haben die Architekten den Bahnhof als große, organisch geformte Brücke konzipiert, die die Gleise in einer leichten Kurvenform auf einer Länge von 450 Metern schwungvoll überspannt. Sockel und Rippenstruktur bestehen aus Stahlbeton, die Fassadenverkleidung aus Corian, das Dach ist verglast. Die die langgezogene Halle definierende  Konstruktion aus gewölbten Betonelementen kam in ähnlicher Weise bereits in Hadids MAXXI Museum in Rom zur Anwendung, das ebenfalls einer abstrakten, in sich verschachtelten Brücke gleicht.

Die Raumgeometrie im Inneren des Baus entspricht dem Wunsch nach einer möglichst optimalen Wegeführung – kurz und direkt sollen diese sein und die Passagiere nicht nur schnell zu den Gleisen, sondern auch zu den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten bringen. Große Eingänge zu beiden Seiten leiten den Strom der Passanten hinauf auf die Brücke und zu den hier untergebrachten Flächen für Bahn-Dienstleistungen und Einzelhandel. Den Zentrum des Baus bildet ein großes Atrium, das von Restaurants und Cafés flankiert werden wird.

Der Schnellbahnhof wird nach seiner Fertigstellung also wie viele andere Stationen nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt, sondern zugleich auch eine Shoppingmall sein. Davon versprechen sich die Bauherren einen Zuwachs an neuen Jobs und ökonomisches Wachstum für die ganze Region – das Projekt soll künftig also nicht nur in verkehrstechnischer Hinsicht eine Brücke zwischen Italiens Süden und Norden schlagen. (da)

Fotos: Jacopo Spilimbergo


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