Mit dem Freundschaftsspiel Frankreich gegen Spanien wird am 28. Januar 1998 in Saint-Denis, zehn Kilometer nördlich von Paris, ein gewaltiges Prestige-Projekt offiziell seiner Bestimmung übergeben: das Stade de France. In nur 31 Monaten Bauzeit entstand Europas modernste Sportarena nach den Plänen der französischen Architekten Macary & Zublena, die 1994 in der Endauswahl eines Wettbewerbs überraschend Jean Nouvel hinter sich gelassen hatten. 80.000 Zuschauern bietet das ellipsenförmige Stadion einen Sitzplatz, verstellbare Tribünenteile erweitern die Kapazität auf bis zu 105.000 Plätze. Da ein direkter Nahverkehrsanschluß besteht, wurde das Parkraumangebot auf nur 6.000 Stellplätze beschränkt.
Als Gastgeber der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft (vom 10. Juni bis 12. Juli) hat der Staat und ein Betreiberkonsortium insgesamt rund 800 Millionen Mark in den multifunktionalen Stadionbau investiert. Panik flammte noch im letzten Jahr vorübergehend auf, als sich der Boden des ehemaligen Industriegeländes als verseucht erwies. Das Problem soll inzwischen mit Hilfe eines Spezial-Rasens gelöst sein.
Obwohl zwischenzeitlich bis zu 1.500 Bauarbeiter am Projekt beteiligt waren, blieb die segensreiche Wirkung des riesigen Projektes hinter den Erwartungen der Standortgemeinde St. Denis zurück. Der 91.000 Einwohner zählenden Stadt, die unter einer Arbeitslosenquote von 30 Prozent leidet, hat es gerade einmal 50 Festarbeitsplätze eingebracht.