Seit Beginn des Serpentine Pavillon-Programms vor 20 Jahren ist es das erste Mal, dass ein Architekturbüro warten musste: Wegen des Lockdowns im letzten Jahr wurde die Eröffnung des 2020 Serpentine Pavillons auf 2021 verschoben. Dafür konnte das mit dem Entwurf beauftragte Johannesburger Büro Counterspace, geführt von Sumayya Vally, Sarah de Villiers und Amina Kaskar, ein Jahr länger an seinem Entwurf feilen. Am 11. Juni aber ist es nun endlich so weit: Der Pavillon im Londoner Regents Garden kann eröffnet werden.
Der Serpentine Pavillon, zuletzt von Junya Ishigami entworfen, feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Grund zum Feiern und Anlass für einen Neustart – man wolle eine neue Richtung einschlagen, heißt es in der Pressemitteilung. Und wer wäre dafür besser geeignet als die Gründerin des Büros Counterspace, Sumayya Vally? Die südafrikanische Architektin wurde in diesem Jahr nicht nur auf die TIME100 Next List gewählt, die die einflussreichsten Persönlichkeiten des 21. Jahrhunderts versammelt, sie ist auch die bis dato jüngste Architektin, die den international renommierten Serpentine Pavillon entworfen hat. Auch Vally selbst sagt, für sie bedeute der Auftrag, dass sich etwas verändere, nicht nur für sie, sondern auch für die nächste Generation.
Im Mittelpunkt des diesjährigen Entwurfs stehen Gemeinschaft und Zusammenhalt. Das vergangene Jahr habe diese Themen stark in den Fokus gerückt, so Vally. Anders als bei zurückliegenden Beiträgen werde der Counterspace-Pavillon die Stadt mit ihren Menschen und Geschichten einbeziehen. Dabei zitiert der Entwurf nicht nur Fragmente der Stadt; das Besondere in diesem Jahr sei, dass einzelne Elemente des Pavillons in verschiedenen Teilen Londons wieder auftauchen werden, der Entwurf nicht auf einen Ort beschränkt bleibt. Als Inspiration dienten Räume des Alltäglichen wie Märkte, Restaurants, Gotteshäuser oder Buchläden. Eine wichtige Rolle spielten dabei kulturelle Einrichtungen für Menschen mit Migrationshintergrund aus Vierteln wie Brixton, Hoxton, Hackney, Peckham oder Notting Hill. Soundinstallationen, unter anderem von Ain Bailey und Jay Bernard, ergänzen das Programm.
Passend zum Neustart-Gedanken sind mehrere Initiativen entstanden, die Dauer, Umfang und Reichweite des Pavillons über seine physische Lebensdauer hinaus erweitern sollen. Eine davon ist ein neunmonatiges Förderprogramm: 10.000 Pfund stehen für zehn Künstler*innen oder Kollektive zur Verfügung, die mit ihren Projekten Brücken schlagen zwischen Raumpolitik, lokalen Gemeinschaften und Kunstpraxis. (dsm) Fotos: Iwan Baan
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