Schulbau ist auch in der Schweiz nach wie vor ein Riesenthema. Die vielen Beispiele auf BauNetz – ob in
Romanshorn am Bodensee, im kleinen Örtchen
Nottwil oder im
Kanton Basel – zeigen zwar, dass sich in den letzten Jahren schon einiges getan hat. Gerade Bestandssanierungen und Erweiterungen um neue, flexiblere Raumkonzepte stehen aber noch immer hoch im Kurs.
So auch in der kleinen Gemeinde Würenlingen im Kanton Aargau, wo das bestehende Ensemble der Schulanlage Weissenstein ein neues Klassenhaus mit Kindergarten und Doppelsporthalle erhielt. Für Entwurf und Planung dieser beiden Baukörper zeichnet das Büro
Ernst Niklaus Fausch Partner aus Zürich verantwortlich, das bei dem Projekt mit den ebenfalls in Zürich sitzenden
Müller Illien Landschaftsarchitekten zusammenarbeitete.
Durch die Erweiterung entsteht ein dreiseitig gefasster Pausenhof, den Müller Illien mit farbigen Flächen gestaltet haben. Die Architekt*innen knüpfen mit ihrem Entwurf wiederum an die bestehende Anlage an: Für ihre Fassaden kam wie beim Bestand ein heller Klinker zum Einsatz. Die Gebäudehülle erhält allerdings durch die Umsetzung in verschiedenen Mauerwerksverbänden ein neues, aufgelockertes Fassadenbild. Im Bereich der Brüstung ließen die Architekt*innen außerdem den Binderziegel weg und erzeugten dadurch ein Lochraster. Dank dahinterliegender Lüftungsklappen wird so eine Nachtauskühlung des Gebäudes begünstigt. Gleichzeitig steht in den Eck- und Sturzbereichen der Binder hervor, sodass ein Spiel aus Licht und Schattenwürfen entsteht.
Im Inneren des Schulbaus sind die Räume des Kindergartens im Erdgeschoss ebenso wie die obenliegenden Klassenzimmer um einen zentralen Erschließungsraum angeordnet. Dank erweiterter Flächen und einem angepassten Brandschutzkonzept kann insbesondere die obere Halle auch für Unterrichtszwecke genutzt werden. Laternenartig umlaufende Fensterbänder sorgen dort nicht nur für natürliches Licht, sondern unterstützen auch die Querlüftung. Darum herum gruppieren sich die Klassenzimmer, die jeweils einen Zugang zu einer Loggia besitzen, sodass der Unterricht zum Teil auch in den Außenraum verlegt werden kann. Das Klassenhaus verfügt über eine Nutzfläche von 2.750 Quadratmetern.
Neben Sichtbeton ist der zentrale Hallenraum durch farbige Oberflächen in Rot, Blau und Beige geprägt. Die gleichen kräftigen Töne lassen sich auf dem Gelände mehrfach wiederentdecken – etwa bei Bodenbelägen im Außenraum oder den Vorhängen. Auch in der dreigeschossigen Sporthalle mit 1.760 Quadratmetern Nutzfläche findet sich dieses Farbschema, das hier zugleich die Markierungen des Hallenbodens aufgreift.
Laut Angaben der Architekt*innen beliefen sich die Baukosten für die beiden Neubauten auf 22,9 Millionen Schweizer Franken, womit das zur Verfügung gestellte Budget von 23,1 Millionen Schweizer noch unterschritten wurde.
(dsm)
Fotos: Johannes Marburg
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