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16.05.2018
Der, der sich einmischte
Erinnerungen an Roland Ostertag (1931-2018)
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Anja Beecken | 16.05.2018 17:01 UhrErinnerungen
Ja auch ich durfte einmal an einer seiner Exkursionen teilnehmen, wir schafften in 10 Tagen die "ganze" DDR, Magdeburg, Leipzig, Halle, Halle Neustadt, Weimar, Saaleschlosser, Dresden um dann im 2 Tagesrhythmus nach Prag, Budapest und dann nach Wien zu fahren und an jedem Ort guckten wir uns nachhaltig soviel an, dass ich alle diese Orte auch später mit mehr Ruhe nicht besser als mit ihm kennenlernen konnte. Von morgens um 8.00 Uhr bis nachts um 24.00 Uhr stand er am Mikrophon und sprach auf uns ein.
Er war der einzige, der nicht müde wurde.
Auf dem Rückweg dieser unglaublich dichten Tour kamen wir noch auf eine Erfrischung an seinem eigenen Haus vorbei, als wir schnell noch mit dem Bus von Wien bis Braunschweig zurückfuhren.
Ja und da sah ich wie dieser Mann lebte, dessen unglaubliche Durchhaltekraft an sich schon nicht glaubhaft war.
Es gab ein Haus mit 10-12 gleichgroßen Zimmern, jedes dieser Zimmer hatte eine andere Bedeutung, in dem einen las er, im nächsten wurde musiziert, natürlich ein Wohn- ein Schlaf- ein Arbeitszimmer ..... Ja und Herr Prof. Ostertag rannte sofort von Zimmer zu Zimmer und der unruhige, alle Dinge gleich interessant findende Mann war dort richtig in seinem Haus, in dem alles gleich wichtig wurde, und nichts für lange Entspannungspausen dienen sollte. Diese brauchte er ganz offensichtlich nicht.
Er war ein guter Professor, für mich in Braunschweig der Beste.
Gilt als Hauptwerk von Roland Ostertag: Das Rathaus in Kaiserslautern. Foto: Dieter Burghaus
Das nach Plänen von Roland Ostertag geplante Rathaus in Kaiserslautern während der Bauzeit. Foto: Dieter Burghaus
Das Rathaus in Kaiserslautern nach Plänen von Roland Ostertag während der Bauzeit. Foto: Dieter Burghaus
Das Bosch-Areal in Stuttgart 2001 von Roland Ostertag und Johannes Vornholt (Gesamtplanung, Entwurf, Ausführungsplanung) wurde im Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen Stuttgart 1997-2001“ prämiert. Foto: Roland Halbe
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Benedikt Hotze | 18.05.2018 00:50 Uhr@Anja Beecken
Liebe Anja, O war ja kein Unmensch, die Tagesprogramme der Exkursionen begannen nicht um 8, sondern um 9. Unterbrochen wurden sie aber gern dadurch, dass Teilnehmer, auch meine Wenigkeit, den von ihm bevorzugten Busfahrer Lothar zu ungeplanten Stopps dirigiert haben. O im Honorationen-Schwäbisch: Herr Hotze, haben Sie da wieder einen Funki gesehen?
Busfahrer Lothar hat uns übrigens 1991 in Finnland mit Paletten von Wolters Pils aus dem Bauch seines Busses vor der skandinavischen Prohibition gerettet...