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19.11.2003
Room 101
Erinnerung an BBC-Raum in London vorgestellt
„Room 101“, das berühmteste Büro der BBC, wurde im Sommer 2003 im Zusammenhang mit dem Neubau des „Broadcasting House“ abgerissen (BauNetz-Meldung vom 28.11.2001). Aber eine Erinnerung an „Room 101“, den George Orwell in seinem düsteren Zukunftsroman „1984“ eindrücklich beschrieb, wurde nun in Form eines Gipsabdrucks von Rachel Whiteread der Öffentlichkeit vorgestellt.
Whiteread hatte zuvor das Wiener Holocaust-Mahnmal entworfen (BauNetz-Meldung vom 24.10.2000). Die Architektur-Künstlerin, die den Turner Prize 1993 für ihren Abdruck eines Hauses im Londoner East End bekommen hatte, war so angetan von der Geschichte des „Room 101“, dass sie den Auftrag zur Reproduktion des Raumes von der BBC annahm. Ihre Arbeit ist seit dem 17. November 2003 im Victoria and Albert Museum (V&A) in London zu sehen – passenderweise in der Gipsabdrucksammlung – also neben Reproduktionen von Werken von Michelangelo u.a.
Whitereads Gipsabdrücke knüpfen an eine eigene Tradition im V&A-Museum an. Als das Haus 1852 eröffnet wurde, galten Gipsabdrücke von Skulpturen und Architekturdetails als essentiell „für die Verbesserung des allgemeinen Kunstgeschmacks“. Die Arbeit „Room 101“ ist bis zum Juni 2004 zu sehen.
Orwell (eigentlich Eric Blair) war im Zweiten Weltkrieg ein Radioproduzent bei der BBC. In seinem utopischen Roman ist „Room 101“ ein Synonym für eine Folterkammer, in der „unloyale Bürger mit ihren schlimmsten Ängsten konfrontiert werden“. Orwell litt während seiner Zeit bei der BBC, die er als „Mischung aus Mädchenschule und Irrenhaus“ beschrieb.
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