Die Entwicklung des Bestands, ein breites Nutzungsspektrum und adäquates Reagieren auf demografische wie soziale Veränderungen im Quartier – das sind Faktoren, die bei der Belebung städtischer Erdgeschosszonen immer wichtiger werden. Zu diesen Kernergebnissen kommt die Studie „Projekt Erdgeschosse 5.0“, die die drei Projektentwickler ehret+klein, Hamburg Team und Interboden zusammen mit der Bundesstiftung Baukultur und dem Analyse- und Beratungsunternehmen bulwiengesa in Workshops erarbeitet haben.
Resiliente, gut funktionierende Erdgeschosse könnten angesichts der gegenwärtigen Krise im Bausektor neue Impulse für den angeschlagenen Immobilienmarkt geben, prognostiziert die Autorengruppe. „Nicht dort, wo gebaut wird, müssen vitale Erdgeschosse entstehen, sondern dort, wo vitale Erdgeschosse bestehen, kann in Zukunft wieder gebaut werden“, fasst es Michael Ehret von ehret+klein zusammen.
In ihrer 2019 vorgelegten Studie „Erdgeschosse 4.0“ betrachtete die Gruppe vor allem das Zusammenspiel aus Errichtung und Betrieb, Möglichkeiten der Quersubventionierung, die Bauträger-Kalkulation und planerische Optionen. Nun fokussierte sie sich auf die Themen Gebäudebestand und Freiraum. In den Blick genommen wurden ökonomische und soziale Dimensionen sowie die Bereiche Verkehr/Funktion und Raumgestaltung.
Als aktuelle Hauptaufgabe wird die Transformation des Bestands benannt. Besonders mittelgroßen Gebäuden aus den 1950er und 60er Jahren werden „gute Ankerfunktionen“ für eine Entwicklung ihres Umfelds zugeschrieben. Auch wenn Einzelhandel und Gastronomie noch immer „tragende Säulen“ von Quartierszentren sind, sei eine breit aufgestellte Nutzungspalette notwendig, um Erdgeschosse in krisenhaften Zeiten widerstandsfähiger zu machen – universell statt speziell ist hier das Motto.
Dazu gehören beispielsweise haushaltsnahe Dienstleistungen, Handwerk und am Allgemeinwohl orientierte Angebote, aber auch E-Commerce, der nach Ansicht der Autor*innen mit dem Einzelhandel im Laden perspektivisch eine Symbiose eingehen wird. Eine solche Diversifizierung trage dazu bei, die „Frequenz“ im Sinne einer gleichmäßig über den Tag verteilten Nutzung zu fördern. Einem steten Fußgängerverkehr zuträglich sei darüber hinaus die Raumgestaltung. Einsehbarkeit, Lichtführung, ansprechender Gebäudeantritt und Begrünung sind hier die Stichworte.
Fazit der „5.0“-Studie: Reine Neubauquartiere werden in den kommenden Jahren eine spürbar geringere Rolle spielen als bisher. „Neu belebte Erdgeschosse mit Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen und Gemeinwohlangeboten werden also abhängiger von kluger Transformation im Gebäudebestand, innerstädtischen Verkehrsfunktionen und Naturerlebnisräumen.“ (da)
Zum Thema:
Die Studie steht hier zum Download bereit: bulwiengesa.de.
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... | 16.11.2023 18:47 Uhr"Studie"
das da ist keine studie, die auf einer methodischen auswertung empirischer daten basiert, sondern eine aneinanderreihung von behauptungen und spekulationen, die mit allgemeinplätzen gemixt und dann übertragen werden in hübsche tabellen und grafiken ohne jegliche angabe von datengrundlagen.
das "fazit" (wenn man sowas überhaupt so nennen möchte) basiert letztlich lediglich auf der beobachtung, dass das bauen so teuer ist, dass es zu einem einbruch in der neubautätigkeit kommt. das jedoch pfeifen nicht nur die spatzen von den dächern, es ist bereits überall schon mehrmals festgestellt worden. wie peinlich, von einer studie zu sprechen, wenn man dieses wissen heranzieht, um zu begründen, warum die transformation von eg-nutzungen in der näheren zukunft eher im bestand stattfinden wird.
aber mache sich jede*r selbst ein bild...