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09.07.2008

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Ordos Project

Entwurfsvorstellung in der Mongolei


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China 2008 ist nicht nur Olympia: Bereits 2005 hat die Regierung in Peking beschlossen, die Kreativ- und Kulturindustrie zu fördern, mit einem Fokus auf den westlichen Regionen Chinas. In diesem Kontext entstand in der Inneren Mongolei das Ordos Project und insbesondere der Ordos Cultural Creative Industry Park (OCCIP). Das Ordos Project soll der Provinzhauptstadt  gleichen Namens seine Schlüsselposition in der Region sichern.

Sowohl chinesische als auch ausländische Architekten sollen die Infrastruktur für  Industriedesign, Kunst, Akademien, Gründerzentren, Tourismus und der damit verbundenen Dienstleistungen und Branchen bauen. Im Falle von Ordos 100, einem in der Umsetzung befindlichen Villensiedlungsprojekt innerhalb des OCCIP, das der chinesische Künstler Ai Weiwei kuratiert und das die Schweizer Herzog & de Meuron architektonisch betreuen, wurden chinesische Architekten von vorneherein und ausdrücklich nicht eingeladen.
Ai Weiwei möchte sich jetzt zwar gerne von Ordos 100 distanzieren, aber der Ausschluss seiner Landsleute war von Anfang an Teil des Konzepts. Für Ordos 100 wurden Ende Juni der zweite „Schwung“ der Projekte vorgestellt. Die Namen der Teilnehmer sind auf der Website des Teilprojekts Ordos 100 (s. unten) zu finden.

Das Gesamtprojekt OCCIP befindet sich nahe des Kao Kao Shi Na-Wasserreservoirs am Rande der Wüste auf einer Halbinsel mit einer Gesamtfläche von 197 Hektar, wovon 1,46 Hektar überbaut werden sollen. Es gibt fünf Distrikte: den Kerndistrikt, den Creative Life District, den Studio District sowie Soho1 und Soho2.

Phase 1 (57 Hektar) des OCCIP wurde 2006 begonnen, zu der vor allem eine Konzerthalle, eine Open-Air-Bühne, das 2007 eröffnete Art Museum von Xu Tiantian (siehe BauNetz-Meldung vom 21. September 2007) sowie jenes Ordos 100 gehören, das 2009 fertig werden soll.

Phase 2 (46 Hektar) besteht hauptsächlich aus der Creative Enterprises Zone, Schulungseinrichtungen, Wohnungen und Büros. Auch ein internationales Art & Design Institute ist geplant. Beginn für Phase 2 ist 2009, die Arbeiten sollen bis 2011 abgeschlossen sein.

Phase 3 (45 Hektar) schließlich soll das OCCIP mit Wohnungen, Schulen, Kindergärten, Parkplätze, Uferpromenaden, Vergnügungspark und Bürogebäuden bis 2012 vervollständigen.


Zum Thema:

www.ordosproject.com
www.ordos100.com


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

seb74 | 17.07.2008 11:00 Uhr

araberdorf (nmb)

sehr geehrter nmb
ich verbitte mir einen solchen kommentar meiner person gegenüber. wenn man ahnung hätte wüssten man, dass es sich bei "araberdorf" im bezug auf die weissenhofsiedlung um nazi-propaganda gegen das neue bauen der 1920er moderne handelte. also um gezielte hetze eines menschenverachtenden systems gegenüber gesinnungs-dissidenten.
ich gehe daher davon aus, dass sie keine ahnung hatten und mich nicht indirekt als nazi-sympathisanten bezeichnen wollten (aber die nazi-keule wirkt ja anscheinend immer und in jeder rubrik um kritik am mainstream zu zerschlagen). es ist meiner person gegenüber respektlos und historisch wie sachlich nicht korrekt. zur aufklärung und zur kenntlich machung des fundamentalen unterschiedes zum ordos projekt:
die weissenhofsiedlung wurde als "araberdorf" verunglimpft, weil sich hier der, den nazis entgegengesetzte, geistige grundsatz des neuen bauens für ein besseres leben der menschheit auch bildlich als einigender grundsatz entsprechend darstellte. weisse aussenwände, kubische erscheinung, flache dächer, liegende grosse fensterformate, offenheit. man muss kein musterschüler sein um zu erkennen, dass dies alles in ordos genau nicht der fall ist (die gesellschaftliche position des reichen oligarchen in einem repressiven system sollte ihm gegenüber nachdenklich stimmen). in ordos bestimmt der ausgefahrene ellenbogen gegenüber dem nachbargrundstück das erscheinungsbild. hauptsache man fällt auf (nicht nur der käufer, auch der architekt). das soap-talk-show gehabe scheint inzwischen alle kulturellen bereiche zu verpesten. der "common-sense" ist nicht mehr gefragt.
vielleicht sollte es nicht zoo genannt werden, ich verweise stattdessen auf ein bonmot von siegfried giedieon: er sprach von "playboy architektur".

4

roderick | 14.07.2008 08:49 Uhr

zoo

der architekturenzoo wird selbstverständlich grauenhaft, aber er ist (künstlerisches) konzept. wenn auch kein gutes.

chinesische oligarchen werden die villen wie kunstwerke für ihre sammlung kaufen. es sind trophäen, keine architekturen. preisvorstellung des investors: 1.5 mio dollar.

wer noch mehr wissen will, kann ja mein tagebuch lesen. ich war mit der erste kohorte im april in ordos.

www.schweizblog.hochparterre.ch/architektur/hochparterres-china-tagebuch-1-tag.html

3

a.m.m | 12.07.2008 12:34 Uhr

Disneyland in der Provinz

Können wir den Drang der Chinesen verstehen,
etwas besonderes zu schaffen? Ja.
Ein Land das so lang unter einer tristen Gleichmacherrei in gestalterischer Hinsicht gelitten hat, möchte sich frei machen und international für eigenes aus dem "Jetzt" Anerkennung finden. Das Problem: Der Hang der Chinesen aus einer Chance, eine Farce zu machen.
Gebäudetypen, die keine Bezug zueinander haben
erschaffen nur ein ein weiteres architektonisches Disneyland. Tolle Bilder, der Wow-Effekt, Bunte Bilder und Renderings am besten mit Luftballons - das mag gefallen. Wer es baut, setzt Raumschiffe, die nur scheinbar darauf warten bald wieder unseren Planeten zu verlassen.
Aber können wir den Chinesen "helfen"? Fraglich! Schauen wir doch selbst mal auf die Hafen-City in Hamburg. Wow???

2

nmb | 11.07.2008 15:46 Uhr

Zoo

Das mit dem Zoo (und natürlich 'Araberdorf') haben die Menschen über die Weissenhofsiedlung damals auch gesagt.
Warum so gehässig? Oder ist es neid?

1

seb74 | 10.07.2008 16:00 Uhr

speziell.

...da bewahrheitet sich wieder mal: an einem ort an dem alles speziell sein will wird am ende nichts spezielles zu finden sein.
der reinste architektenzoo.

 
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