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31.01.2020

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Kreuzbergs kooperative Fuge

Entscheidung fürs Dragoner Areal


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Bis 22 Uhr an diesem Mittwochabend diskutierte die Jury noch, jetzt steht der Siegerentwurf für die städtebauliche Grundlage zur Entwicklung des sogenannten Dragoner Areals in Berlin-Kreuzberg fest. Die vergangenen fünf Monate haben drei Planungsteams aus Architekt*innen, Landschaftsarchitekt*innen und Berater*innen im Rahmen eines nichtoffenen Wettbewerbs mit integriertem Werkstattverfahren Entwürfe für das 6,7 Hektar große Plangebiet „Rathausblock“ ausgearbeitet. Neben den zwei teilnehmenden Teams ifau / Stadt Land Fluss / friedburg & hhv / projektbüro und Robertneun / BeL / Studio Vulkan, konnte letztlich das Büro SMAQ mit Man Made Land und Barbara Schindler überzeugen.

Der Rathausblock – das ist das Gelände der ehemaligen Dragonerkaserne und seine drei angrenzenden Grundstücke – soll zu einem neuen Stadtquartier mit Modellcharakter werden. Konkret heißt das: mindestens 400 Wohnungen, gebaut von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte, sowie 100 weitere, errichtet durch gemeinwohlorientierte Dritte, 26.000 Quadratmeter für Gewerbe, Flächen für Verwaltung, soziokulturelle Infrastruktur und qualitative Freiraumangebote. Ein dichter Nutzungsmix also, der an Komplexität noch zunimmt, denn: Neben den Anforderungen des Denkmalschutzes wird auch das Ziel verfolgt, die derzeitigen Gewerbemieter*innen, die teils ein „störendes“ Gewerbe betreiben, in die Planungen und das neue (Wohn-)Quartier zu integrieren.

Den Siegerentwurf lobte die Jury unter Vorsitz von Stadtplaner Rudolf Scheuvens (Raumposition, Wien) für seine Ausarbeitung der „historischen Differenz zwischen der ehemaligen Kasernenanlage und der gründerzeitlichen Blockrandbebauung“. Mit dem Konzept der „grünen Fuge“, eines öffentlichen, kooperativen Gartenraums, werde das Quartier mit der Umgebung vernetzt. Eine offene Bauweise aus sechs- bis achtgeschossigen Wohnblöcken soll den eingeschossigen Stallgebäuden, in denen vorrangig Bildungs- und Kulturangebote sowie Gewerbe untergebracht werden, angemessen Raum bieten. Ein Höhepunkt ist der sechzehngeschossige Wohnturm in der Quartiersmitte, über den sich besonders Bezirksstadtrat und Jurymitglied Florian Schmidt (Bündnis 90/ Die Grünen) freut.

In dem Projekt finden modellhaft und ähnlich wie am Haus der Statistik selbstverwaltete und kommunale Strukturen zusammen. Diese setzen sich als steuernde Einheit „Koop6“ aus dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, der Berliner Immobilienmanagement (BIM), der WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte, dem Vernetzungstreffen Rathausblock (VTR) und dem Forum Rathausblock (FR) zusammen.

Angesichts der positiven Stimmung und der zufriedenen Gesichter nach Verkündung der Wettbewerbsergebnisse möchte man fast vergessen, dass die Entwicklung am Dragoner-Areal einen langen Weg hinter sich hat. Ein Blick zurück: Seit 2010 engagieren sich Initiativen aus der Zivilgesellschaft gegen die Privatisierung des Grundstücks, 2016 wurde das Dragoner-Areal und seine angrenzenden Grundstücke nach bezirklichen Untersuchungen als Sanierungsgebiet ausgewiesen und im Juni letzten Jahres stimmten Bundestag und Bundesrat nach dem 2017 beschlossenen Flächentausch schließlich der Übertragung des ehemaligen Grundstücks der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in das Vermögen des Landes Berlins zu.

Noch im Laufe der Legislaturperiode soll bis zum dritten Quartal 2021 die Planreife erreicht werden, das Bebauungsplanverfahren läuft bereits. Die Vertreter*innen der Koop6 zeigen sich optimistisch, wichtig sei zunächst vor allem die Arbeit an Träger- und Finanzierungsmodellen, um die gemeinwohlorientierten Ziele des Quartiers im Hinblick auf Mieten und Verträge auch umsetzen zu können, so Jurymitglied Birgit Möhring, Geschäftsführerin der BIM. Für die Arbeit an solch ehrgeizigen Zielen hat das Modellprojekt Rathausblock den Zukunftsrat gegründet, in dem Expert*innen und Delegierte der Koop6 bereits in entsprechenden Arbeitsgruppen zu Themen wie Gewerbe, Mobilität oder Bildung zusammenkommen. (kg)


Zum Thema:

Auf der Website des Sanierungsgebiets Rathausblock ist ausführliches Bildmaterial zu den finalen Entwürfen der drei Planungsteams zu finden. 


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

STPH | 04.02.2020 10:05 Uhr

...

für Berlin ist so ein Hinterhofdorf ein ideales Konzept. Überhaupt verbleiben wenig Nutzungen, die überhaupt Gehwege bereichern. Büros und Museen und der Aldi, Fußballstadien kann alles in tiefen Blocks verschwinden. Dann entfällt auch der peinliche Fassadenversuch. Auch HDMs M20Museum fühlte sich dort viel wohler ganz ohne Backsteinkruste.
Bleibt fast die Frage, wofür überhaupt noch Straßen, wenn die U Bahn alles erledigen würde.

6

Dr. Yikes | 03.02.2020 23:56 Uhr

Rauke

Okay Rauke, zweiter Versuch:

Das wäre meine persönliche Hölle. Dicht gedrängt zwischen Investorenarchitektur (für mehr reicht es nach EnEV nicht mehr), Beamten und Biosupermarkt.

Man muss sich diese Geräuschkulisse einmal vorstellen; obwohl, nein, das bringen diese furchtbar nervigen Collagen schon ganz gut rüber: einfach nur laut und weltfremd.

5

Rauke Rübenstrauch | 03.02.2020 15:16 Uhr

@Dr. Yikes

Ihr Statement ergibt überhaupt keinen Sinn.

Tipp: Versuchen Sie doch einmal, Ihre Kritik auf den Punkt zu bringen und zwar abseits von persönlichen Vorlieben.

4

Vince | 03.02.2020 13:27 Uhr

Das richtige Projekt am richtigen Ort ...

... aber wieso müssen alle kooperativen Projekte so betont hässlich dargestellt werden?

Ich kann die Kritik von @1 durchaus nachvollziehen. Drei spielende Kinder, zwei Pflanzkübel und einen Esstisch kann ich in jeden Hof stellen und wenn sich dann noch jeder Teilnehmer der gleichen Komplementärfarben bedient, haben wir den klassischen Hippster-Effekt: Die Gleichartigkeit unter den Andersartigen.



3

ixamotto | 02.02.2020 12:42 Uhr

@1, @2

mimimimimimimimimi...

2

Dr. Yikes | 31.01.2020 22:54 Uhr

Berlin

Das wäre meine persönliche Hölle. Dicht gedrängt zwischen Investorenarchitektur (für mehr reicht es nach EnEV nicht mehr), Beamten und Biosupermarkt.

Man muss sich diese Geräuschkulisse einmal vorstellen; obwohl, nein, das bringen diese furchtbar nervigen Collagen schon ganz gut rüber: einfach nur laut und weltfremd.

1

Frauke | 31.01.2020 16:17 Uhr

Modell ?

Vor lauter Collagengrafik ist gar kein Unterschied mehr zwischen den Entwürfen zu erkennen, ein halbwegs abstraktes Modell würde helfen die unterschiedlichen Städtebaulichen/ Architektonischen Ansätze zu verstehen.

 
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Das Wettbewerbsgebiet Rathausblock liegt mitten in Kreuzberg zwischen Finanzamt, Gewerbe, einem Bio-Supermarkt, dem Club Gretchen und Wohngebäuden.

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Siegerentwurf von SMAQ, Man Made Land und Barbara Schindler: So könnte mal der Platz vor dem Kiezraum aussehen.

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Der Entwurf von Robertneun Architekten, BeL und Studio Vulkan visualisiert einen Spielhof zwischen Stallgebäuden und Wohnblock.

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Hier: die „Marmorgasse“ von der Arbeitsgemeinschaft ifau, Stadt Land Fluss, friedburg hhvh und projektbüro

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