Italiens Bahn setzt auf Stararchitekten: Während Zaha Hadid bereits für den Hauptbahnhof in Neapel und Norman Foster für den neuen Hochgeschwindigkeitsbahnhof in Florenz verpflichtet wurde, entschied nun das Preisgericht eines internationalen Wettbewerbs für den Hauptbahnhof in Bologna zu Gunsten von Arata Isozaki. Dies meldete die regionale Ausgabe der Tageszeitung La Repubblica am 1. Juli 2008.
Die Jury unter dem Vorsitz von Gae Aulenti (Mailand) lobte den Entwurf des Japaners dafür, „sich perfekt in den städtebaulichen Kontext Bolognas einzufügen und eine detaillierte Kenntnis dieser Stadt zu demonstrieren“. Neben Isozaki, der gemeinsam mit Arup Italia angetreten war, gelangten aus 52 Bewerbern zwölf Architekturbüros in das Auswahlverfahren des Wettbewerbs: UN Studio (Holland), Stefano Boeri (Italien) und Metrogramma, Souto de Moura Arquitectos (Portugal) mit David Chipperfield (London), SOM (USA) mit Peter Eisenman (USA) und Sartogo, Ricci & Spaini (Italien) mit Actar Aquitectura (Spanien) mit Carlo Aymonino, Jean Nouvel (Frankreich) mit Arup und Silvio d'Ascia, Ingenhoven (Düsseldorf), Cruz y Ortiz Arquitectos (Spanien), Agenzia di Architettura 5+IAA Alfonso Femia (Italien).
Rund 340 Millionen Euro investiert die italienische Bahngesellschaft RFI in den Ausbau des neuen Bahnhofs. Insgesamt werden 35 Hektar Land umgestaltet, von denen 180.000 Quadratmeter auf den Zentralbahnhof entfallen, 42.000 Quadratmeter auf mit dem Bahnhof direkt verknüpfte Funktionen und 120.000 Quadratmeter auf ergänzende Nutzungen wie Läden, Büros und Hotels. Rund 180.000 Passagiere werden hier nach der Fertigstellung täglich erwartet. Neben dem Bahnhof für den Hochgeschwindigkeitszug sollen hier sämtliche Verbindungen des nationalen, regionalen und metropolitanen Schienenverkehrs zusammenfließen: Von der Tram-U-Bahn über das Metropolitane Schienen-System SFM bis zum People Mover für den Flughafen.
Ausschlaggebend für die Wahl von Isozakis Entwurf war unter anderem auch das Fehlen von Wolkenkratzern – alle neuen Gebäude sollen die gleiche Höhe haben. Sein Entwurf überzeugte die Jury auch wegen des „reichen Spiels von Licht und Schatten“, das die Passagiere auch in den unterirdischen Geschossen des Bahnhofs erwarten wird.