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18.10.2024

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Die Schule als Abbild des Dorfes

Ensemble in Haldenstein von Pablo Horváth


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Mit dem Ort Haldenstein im Kanton Graubünden verbindet man vielleicht einen anderen großen Namen, doch um diesen soll es diesmal nicht gehen. Im kleinen Dorf ist ohnehin genug Platz für gute Architektur. Drei Kilometer nördlich von Chur am linken Rheinufer gelegen, gehört die knapp über 1.000 Einwohner*innen zählende Gemeinde seit 2021 zur Kantonshauptstadt dazu. Der dörfliche Charakter vor Bündner Bergkulisse ist hier erhalten geblieben und allgegenwärtig. In die typische Abfolge aus Gassen und Plätzen fügten Pablo Horváth Architekt und Landschaftsarchitekt Alex Jost (beide Chur) eine „Erweiterung der Schulanlage Haldenstein“ passend ein. Genaugenommen dürfte es sich dabei um einen Ersatzneubau handeln, denn die vorherige Struktur wich teilweise aufgrund unzureichender Kapazitäten.

Er habe die Siedlungsstruktur weitergestrickt, erklärt der Architekt. Entstanden sind zwei Gebäude, die das Gelände einfassen und „ortsbaulich eine neue klare, selbstverständliche Situation“ bilden. Dazu zählen ein viergeschossiger Bau, der die Grundschule – in der Schweiz Primarschule – sowie einen Doppelkindergarten integriert, und ein kleiner Bau für die Schulmensa, den „Mittagstisch“.

Das feine Gespür des Architekten und Hochschullehrers für Bestand und Ort liest sich auch am jüngst realisierten Bildungsbau ab. Horváth und sein Team gingen mit dem Entwurf aus einem Wettbewerb aus dem Jahr 2019 im Auftrag der Gemeinde Haldenstein, und nun eben der Stadt Chur, hervor. Im Erdgeschoss des kompakten Schulhauses befinden sich die Kindergärten, die südöstlich und damit separat vom Pausenhof und Schuleingang erschlossen werden. Dort schließt auch der zugehörige Spielplatz an, der außerhalb der Betriebszeiten öffentlich genutzt werden kann. In seiner Gestaltung und Materialität nimmt dieser Bezug auf die berühmten Haldensteiner Burgen.

Die Schule wird von Nordwesten aus erschlossen und fächert sich in den oberen Geschossen als Lernlandschaft auf. Flexibel erweiterbare Zonen oder übereck angelegte Klassenzimmer, die unterschiedliche Ausblicke generieren und viel Licht einfangen, kennzeichnen das Grundrisskonzept. Die Aufenthaltsbereiche im Freien sind ebenso vielfältig gestaltet. Vom Rasen, Hart- oder Kiesplatz über Baumgruppen und einen Brunnen zeigt sich hier abermals ein Abbild der Dorfstruktur im kleineren Maßstab. Schließlich bildet die Mensa einen „Übergangsort von Schul- und Freizeit“. Der eingeschossige Bau grenzt an den Bestand einer Turnhalle.

Das Schulhaus weist eine Betontragstruktur auf und wird äußerlich durch eine Hülle aus Holz und Glas charakterisiert. Innen wirken Sichtbeton und Lärchenholz als dominante Merkmale. Die Mensa baut sich aus einem Betonsockel, einem zweischaligen Mauerwerk sowie einer Holzdachkonstrukion mit Sichttragwerk auf. Der grüne Putz außen betont den Ensemblecharakter, die Gebäudeform nimmt Bezug zur dörflichen Umgebung und fügt sich wie selbstverständlich ein. (sab)

Fotos: Lukas Murer



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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

Innen | 22.10.2024 12:18 Uhr

hui

aussen pfui, wie man so gerne sagt. Die Grundrisse und Materialien stimmen.

Besser als umgekehrt - besonders in einer Schule. Man lernt ja nicht in einer Fassade und sieht die auch nicht, wenn man drinnen sitzt. :)

7

peter | 21.10.2024 18:22 Uhr

detail vs konzept

hier sieht man sehr schön, dass gute fügungen und details noch kein richtig gutes haus machen. denn im detail ist das hier alles sehr gut, auch an der fassade. und die innenräume finde ich sehr angenehm mit schönen materialien usw.

aber. wenn man sich ein paar schritte vom haus entfernt, verblasst die freude: das gebäude scheint viel zu hoch fürs dorf und auch für seine nutzung, zu spröde, zu seelenlos die gesamtanmutung. es wird zum öden nachkriegsklotz im alten dorf. aber irgendwie eh normal/pervers in der schweiz - ein land ohne die (für deutschland) bitteren kriegszerstörungen rüstet die bausünden freiwillig nach.

da helfen leider keine edlen details und teuren materialien.

6

PlanBros | 21.10.2024 14:50 Uhr

Fetzt

Brutal

5

solong | 21.10.2024 13:38 Uhr

was ist denn bitte

... an diesem städtbaulich "furchtbaren" ...mit verlaub : gestalterischen "blutleeren" 50er-jahre remake ... wunderbar an auswahl und fügung ????

4

auch ein | 21.10.2024 08:39 Uhr

architekt

nur weil Haldenstein ein Mekka der Zumthor-Jünger ist macht es das DOrf nicht schöner. Und das 60er-Retro-Gebäude auch nicht grade....
was eine müde Kiste

3

Jürgen Kobus | 18.10.2024 17:24 Uhr

Schule von Pablo Horvát

"...und fügt sich wie selbstverst:andlich ein." und eine
"...neue, klare selbstverständliche Situation bilden."

Was für ein enttäuschend verbogener, selbstherrlicher Text.
Die Art dieses Gebäudes erinnert mich an die trostlosen Fassaden der Finanz- und Verwaltungsgebäude der 1960 bis 2000er Jahre...

Architektur ade.....

2

Andreas Wolf | 18.10.2024 16:40 Uhr

Abbild des Dorfes

Wenn die Schule ein Abbild des Dorfes darstellen soll, bin ich froh, das Dorf nicht sehen zu müssen!

1

em. | 18.10.2024 16:21 Uhr

Materialität

wunderbare Auswahl und Fügung der verschiedenen Materialien.

 
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