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20.07.2015

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Chiltern Hills

Englisches Landhaus von David Chipperfield Architects


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Es ist ein gebautes Ideal mitten in der hügeligen Landschaft der Chiltern Hills im Südosten Englands. Hier, zwischen den Ortschaften Skirmett und Hambleden, haben David Chipperfield Architects für einen privaten Bauherren ein Wohnhaus realisiert: das Fayland House – eine stille, aber selbstbewusste Architektur, die sich klassischer Elemente wie Säule, Sockel und Atrium bedient, und sich dabei als zeitgenössische Interpretation des englischen Landhauses entpuppt.

An der Stelle, wo nun das Fayland House steht, befand sich zuvor ein bestehendes Gebäudeensemble aus kleinen, zweigeschossigen Bauten. Sommerhaus, Garagen, Gewächshaus und Schuppen lagen wie ein Mosaik ohne Bezug zur Umgebung in der Landschaft. Die Bauten aus dem frühen 20. Jahrhundert wurden Grundlage für die Baugenehmigung: Wären sie nicht schon da gewesen, hätte das Areal frei bleiben müssen.

David Chipperfield Architects haben zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Christopher Bradley-Hole entschieden, die bestehenden Bauten abzureißen und ein großes Ganzes in die pittoreske Gegend zu setzen. Ganze 888 Quadratmeter auf einer Etage misst das Fayland House – der Maßstab ist mutig gewählt. Entstanden ist ein großzügiger vertikaler Block, dessen zu drei Seiten geschlossene Mauern das Haus klar von der Landschaft trennen. Gleichzeitig gräbt sich der Neubau in den leichten Hügel ein – nur die von Säulen gesäumte Loggia auf dem 60 Meter langen Sockel öffnet den Blick auf die Umgebung. So viel sieht man auf dem Foto.

Was man nicht sieht: die seitlich gut versteckte hintere Zufahrt. Von hier gelangt man zu den vier Stellplätzen und hat einen Zugang zum Innenhof. Um dieses Atrium gruppieren sich neben den Garagen ein weiterer kleiner Innenhof, Räume wie Gäste- und Arbeitszimmer, eine Werkstatt, eine Abstellkammer und der Eingang ins Haus. Auch das zentral an der Loggiaseite angelegte Wohnzimmer hat ein Fenster zum Innenhof. Von hier aus gelangt man in das Esszimmer, das über Eck mit der Küche verbunden ist. Hinter dieser verbirgt sich ein dritter, kleinerer Innenhof, der wiederum an den Eingang anschließt. Rückseitig orientieren sich kleinere Wohnräume, Schlafzimmer, Bäder und ein vierter Innenhof auf einem Plateau, das man über eine schmale Treppe erreicht. Wie in einem Labyrinth schließen die Räume im Fayland House aneinander, sind mal verbunden, mal getrennt. Dennoch folgt der Grundriss einer Struktur und lässt sich in zwei Stränge gliedern.

Das Innere bestimmen weißes Mauerwerk sowie bodentiefe, große Fenster, die sich zu den Höfen und zur Landschaft öffnen. So ergeben sich Durchblicke, die dem Wohnhaus wie bei einem Bühnenbild Tiefe verleihen. Die Türen sind aus Holz, die Böden glatt und hellgrau oder in den inneren Außenräumen aus gepflasterten Steinen. Das Dach, eine Betonkonstruktion, haben die Architekten mit Boden aus dem Baugrund abgedeckt und lassen dort eine Wiese wachsen, die den Neubau mit der Landschaft versöhnt. (jk)

Auf Wunsch der Architekten dürfen keine weiteren Fotos oder Pläne gezeigt werden.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

stadtmensch | 22.07.2015 22:19 Uhr

villa

elegant und doch bescheiden. leicht skuril und ein wenig irrational. mir gefällts...

9

Peter | 22.07.2015 13:47 Uhr

gebaute Poesie

Ein wunder- wunderschönes Projekt!!!
Dieser betörend elegante Baukörper! Und am tollsten diese anmutig grazilen Säulen!

8

seb. | 21.07.2015 17:22 Uhr

Movie

Das Objekt wurde aktuell mit dem ar house award 2015 ausgezeichnet.
Dazu gibt es einen eindrucksvollen Film.
look @:
https://www.youtube.com/watch?v=war1ztOGq2U

7

michael | 20.07.2015 22:31 Uhr

architectural review

für mehr information empfehle ich die lektüre der aktuellen ausgabe der "architectural review". hier finden sich ausreichend bilder und der grundriss.

6

bene | 20.07.2015 19:49 Uhr

gut.

schönes bild. der Grundriss und weitere Fotos sind leicht einzusehen (erstes Ergebnis bei google - remodalista) und gut gelöst. aber Hauptsache direkt rumtrollen. und @albert: natürlich zeigt man dieses projekt gerne. ist ja auch verdammt gut geworden. @macmo: wie gesagt Hauptsache seinen heutigen Frust abgelassen.

@jeanette: eine gute Entdeckung. ich kannte es noch nicht und habe mich gerade über so ein neues noch recht unbekanntes Juwel gefreut.

Das Haus strahlt Gelassenheit aus und doch generiert doch beim Durchschreiten/Durchlaufen des Hauses dynamische Raumfolgen. Gegenüber der Umgebung schafft es einen Raum der Geborgenheit und Sicherheit. Danke für den Beitrag!

5

james | 20.07.2015 18:58 Uhr

Jede Menge Bilder und Pläne:

Wenn man es googelt. Und dann ändert sich der Eindruck enorm. Er ist schon ein Meister seines Fachs. Ganz wunderbare Räume. Und die Details. Chapeau!

4

macmo | 20.07.2015 17:22 Uhr

Inhalte...

....also für eine Pumpstation der Wasserwerke im örtlichen Naturschutzgebiet sieht es doch ganz gut aus oder?.....aber ich vergaß, es ist ja ein Wohnhaus...

3

staubmeier | 20.07.2015 16:35 Uhr

ich ....


... könnte ihnen zur veröffentlichung ein bisher

unbekanntes wohnhaus von mies van der rohe

zur verfügung stellen.

haben sie aber bitte verständnis dafür, dass sie

lediglich nur einen weißes blatt papier ...

more lesser und authentischer geht nicht.

ist es denn zu glauben?




2

peter | 20.07.2015 16:35 Uhr

wunsch der architekten

war es nicht der wunsch des bauherrn, der in der teuer bezahlten einsamkeit vor architekturtouristen verschont bleiben wollte?

oder wirklich der der architekten, die ihr haus nicht zeigen wollten? die "säulen" wirken, als könnte man weitere 30 stockwerke draufstellen, und auch ansonsten bin ich mir nicht sicher, wie gelungen der halb eingegrabene (?), talseitig dennoch die landschaft überragende bau mit seiner umgebung kommuniziert. ein laubengang zur aussichtsseite?

wenn das, was wir sehen, die im text besungene zeitgenössische interpretation der klassik sein soll, dann hätte es vielleicht doch etwas mehr klassik (oder moderne) sein dürfen. auf dem foto wirkt das haus irgendwie aus dem gleichgewicht geraten, torsohaft.

vielleicht hätte man lieber gar nichts veröffentlichen sollen als ein foto, das mehr fragen aufwirft als es antworten gibt.

1

Albert Freistadt | 20.07.2015 15:51 Uhr

Auf Wunsch der Architekten dürfen keine weiteren Fotos oder Pläne gezeigt werden.

Dann würde ich mich als Redaktion vielleicht auch mit einer Veröffentlichung zurückhalten. Aber Chipperfield zeigt man natürlich trotzdem gern. Ist ja ein Star.

 
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Foto: Rik Nys

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