Der Wettbewerb für das neue Museum des 20. Jahrhunderts hat zweifellos hohe Wellen geschlagen. Während die mediale Öffentlichkeit insgesamt eher wohlwollend über den Entwurf von Herzog & de Meuron urteilte, gab es in vielen informellen Kommentaren auch harsche Kritik. Zu Recht? Im Kontext der prämierten Projekte zeichnete sich das siegreiche Projekt sicherlich durch das höchste Maß an Konsequenz aus, was die Entscheidung der Jury zumindest nachvollziehbar macht. Wie es sich jedoch mit Blick auf das gesamte Bewerberfeld verhält, wird sich erst heute Abend zeigen, wenn am Kulturforum die Ausstellung aller Wettbewerbsbeiträge eröffnet.
Ein Blick auf die Entwürfe der engeren Wahl und der 2. Runde, die die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nun auch online freigegeben hat, zeigt naturgemäß schon einmal eine größere Formenvielfalt. Wirklich radikale Ideen, wie man sie beispielsweise vom bisher unveröffentlichten Entwurf von Lacaton & Vassal hört, die das Museum vergraben wollten, sind allerdings keine dabei – offensichtlich gab es hier bereits eine gewisse Tendenz der Jury zum Hochbau. Zumindest Sou Fujimoto, Snøhetta und 3XN Architects versuchten sich aber an begehbaren landschaftlichen Strukturen.
Mit der Eröffnung werden nicht nur alle Entwürfe zu sehen sein, sondern auch das Projekt von Herzog & de Meuron wird in einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Die Neue Nationalgalerie baut an – Der Siegerentwurf wird vorgestellt” diskutiert werden. Geladen sind Ascan Mergenthaler, Senior Partner beim siegreichen Basler Büro, Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie und Arno Lederer, der Vorsitzende des Preisgerichts. Die Moderation übernimmt Claudia Henne.
Eröffnung: Donnerstag, 17. November 2016, 18 Uhr
Ausstellung: 18. November 2016 bis 8. Januar 2017
Ort: Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin
Zum Thema:
www.wbw-m20.de
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legoland | 18.11.2016 15:03 Uhrchrist & Gantenbein
Christ und Gantenbein haben den genius loci erfasst: der Berliner braucht n bischen Rummel, wat zum Kiecken, keine golden im Abendlicht schimmernde closed box sondern reklame und den Duft von Currywurst. Kunst unters Volk gebracht, da käme endlich Leben in die Bude. Und für das nicht ganz so plebeische Publikum aus Zehlendorf gibts ja immer noch den Tempel von Mies für den distinuierten Kunstgenuss.