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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Engagement_fuer_die_juengere_Baugeschichte_7764603.html

28.10.2021

100 Jahre Wüstenrot Stiftung

Engagement für die jüngere Baugeschichte


Immer wieder wird über den „richtigen“ Umgang mit historischer Bausubstanz gestritten. In der Debatte geht es um behutsame Instandsetzung ebenso wie um Ergänzung und Neu-Interpretation, Abriss oder fragwürdige Rekonstruktionen. Welchen Stellenwert Sanierungs- und Umbauprojekte derzeit in der Architekturpraxis einnehmen, zeigen auch die im BauNetz vorgestellten Beispiele.

Doch solche Vorhaben kosten nicht nur Geld, es braucht vor allem Leute, die den Wert der Substanz erkennen und sich für ihren Erhalt einsetzen. Zum Beispiel die Wüstenrot Stiftung, die sich seit vielen Jahren den Bauten der jüngeren Baugeschichte widmet. Meist tritt die Stiftung als vorübergehende Bauherrin auf und finanziert die Sanierungsvorhaben zu großen Teilen selbst. Dabei betreibt sie teils aufwändige Forschungen: Für das Meisterhaus Kandinsky-Klee in Dessau ließ sie die originale Farbzusammensetzung bis ins kleinste Partikel untersuchen. Auch die Fassade von Egon Eiermanns Kapelle der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche – deren Ensemble Ende des Jahres 60 Jahre Jubiläum feiert – bedurfte einer komplizierten Rekonstruktion. Derzeit werden die Möglichkeiten einer Instandsetzung der Multihalle von Frei Otto geprüft.

Anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens stellt die Wüstenrot Stiftung seit Mai 2021 in monatlichen Themenpaketen und in einer kostenfreien Publikation ihr Tätigkeitsfeld vor. Neben dem Umgang mit Baudenkmälern gehören dazu die kulturelle Bildung, die Zukunft und Entwicklung des Städtebaus sowie der Wettbewerb „Orte für Demokratie und Teilhabe“. Im BauNetz-Archiv finden sich viele vorbildliche Sanierungen, die es ohne die Wüstenrot Stiftung wohl nicht gäbe.

Text: Maximilian Hinz
Titel: Rettungsturm der Strandwache in Binz/Rügen, Foto: adb ewerin und obermann, 2018


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