Früher dachte man, der Strom komme aus der Steckdose, sprich: die Umstände der Produktion waren egal. Doch so viel Ignoranz möchten sich in Zeiten des Klimawandels immer weniger Städte leisten. Ein Ansatz ist es, Energie zum Erlebnis zu machen und damit zugleich den Menschen ein Bewusstsein für die notwendigen Veränderungen zu vermitteln. Das ist die Hoffnung der Stadtwerke Heidelberg, deren geplanter neuer Wärmespeicher eine Landmarke werden soll.
Über die äußere Gestaltung des 55 Meter hohen technischen Bauwerks wurde kürzlich per Wettbewerb entschieden. Gewonnen hat das Berliner Büro von LAVA, deren Beitrag in Zusammenarbeit mit A24, White Void, Priedemann und Transsolar entstanden ist. Ihre Gebäudehülle besteht aus rund 20.000 Stahlplättchen, die sich dank einer flexiblen Aufhängung im Wind bis zu 90 Grad verdrehen können.
Das Ergebnis ist eine Art Low-Tech-Fassade, die ohne zusätzlichen Energieaufwand dynamisch Auskunft über den Zweck des Gebäudes gibt, das zur Zwischenspeicherung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen benötigt wird. Die Zahl der Plättchen repräsentiert dabei die Zahl der versorgten Haushalte, die Netzstruktur wird durch ein Tragwerk aus stählernen „energy loops“ gespannt. Im Wettbewerb um den Auftrag, der Teil der IBA Heidelberg ist, konnte sich LAVA gegen v-architekten auf Platz zwei und netzwerkarchitekten auf Platz drei durchsetzen.
Der Wärmespeicher entsteht am Standort eines alten Gasometers – auch das ein Zeichen für die Fortschritte in der Energiewende. Im Gegensatz zu seinem Vorläufer verfügt das neue Bauwerk allerdings über große Besucherbereiche bis hin zu einer Terrasse auf dem Dach. Schließlich ist man bei den Stadtwerken auch ein wenig stolz auf das geplante Projekt und möchte die Freude in Zukunft mit der Öffentlichkeit teilen. (sb)
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